Unkraut-Vernichter Bayer kündigt Alternative zu Glyphosat an

Bayer arbeitet an einer Alternative für Glyphosat. Quelle: imago images

Bayer spricht von der ersten bahnbrechenden Innovation auf diesem Gebiet seit 30 Jahren: Der Pharma- und Agrarchemiekonzern arbeitet an einer Alternative zum umstrittenen Unkrautvernichter Glyphosat.

  • Teilen per:
  • Teilen per:

Der Pharma- und Agrarchemiekonzern Bayer arbeitet an einer Alternative zum umstrittenen Unkrautvernichter Glyphosat. „Wir testen diese neue Substanz schon an echten Pflanzen“, sagte der Vorstandsvorsitzende Bill Anderson der „Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung“ (F.A.S.) laut Vorabbericht.

„Unser Ziel ist, das neue Produkt 2028, also bereits in vier Jahren, auf den Markt zu bringen.“ Es handele sich um die erste bahnbrechende Innovation auf diesem Gebiet seit 30 Jahren, verkündete Anderson.

Zehntausende Schadenersatzklagen in den USA

Glyphosat wurde vom amerikanischen Agrarchemieunternehmen Monsanto entwickelt, das von Bayer 2018 für mehr als 60 Milliarden Dollar übernommen wurde. Seither belasten teure Rechtsstreitigkeiten den Konzern aus Leverkusen. In den USA sieht sich Bayer Zehntausenden Schadenersatzklagen wegen angeblicher Gesundheitsschäden nach dem Gebrauch von Glyphosat und der mutmaßlich krebserregenden Wirkung des Herbizids im Unkrautvernichtungsmittel Roundup gegenüber.

Schneller schlau: Glyphosat

Mit Blick auf die Rechtsstreitigkeiten in den USA sollen „neue Ansätze inner- und außerhalb der Gerichtssäle“ verfolgt werden, um rechtliche Risiken und die damit verbundenen Unsicherheiten zu reduzieren, hatte Bayer am vergangenen Dienstag mitgeteilt, nachdem der Konzern einen weiteren juristischen Erfolg verbuchen konnte. Ein Gericht im US-Bundesstaat Pennsylvania hatte die Klage eines pensionierten Postbeamten abgewiesen, der nach eigenen Angaben durch den Einsatz des Unkrautvernichters am Non-Hodgkin-Lymphom erkrankt war.

„Wir sind nach wie vor von der Sicherheit von Roundup überzeugt und werden die Sicherheit unserer Produkte und unser Handeln in gutem Glauben in allen zukünftigen Rechtsstreitigkeiten selbstbewusst verteidigen“, hieß es in der Stellungnahme von Bayer am Dienstag. Der Konzern hat 13 der jüngsten 20 Roundup-Klagen gewonnen.

Anleger kritisieren dennoch schon lange, dass es dem Konzern bisher nicht gelang, unter die Glyphosat-Problematik einen Schlussstrich zu ziehen. Per Ende Januar waren rund 54.000 Fälle offen, 2000 mehr als im Oktober. Die auch dafür gebildeten Rückstellungen beliefen sich per Ende 2023 auf 6,3 Milliarden US-Dollar (5,7 Milliarden Euro). Bayer hat gegen die verlorenen Verfahren Berufung eingelegt, darunter auch gegen die hohen Strafschadenersatzzahlungen.

Die Vorwürfe gegen Glyphosat hat Bayer stets zurückgewiesen. „Glyphosat ist sicher“, hatte Anderson am Dienstag betont. Behörden weltweit haben das Mittel als nicht krebserregend eingestuft. Die Krebsforschungsagentur IARC der Weltgesundheitsorganisation WHO bewertete den Wirkstoff 2015 als „wahrscheinlich krebserregend“.

Altersvorsorge Drohender Renten-Schock: Die hochriskanten Investments der Versorgungswerke

Berufsständische Versorgungswerke erwirtschaften Renten für Ärzte, Anwälte und Mediziner. Doch sie haben Geld überaus riskant angelegt – mit potenziell dramatischen Folgen.

Frauenförderung à la Siemens Siemens-Managerin klagt an: Nutzt der Konzern Compliance als „Mitarbeiter-Entsorgungstool“?

Der Fall einer Siemens-Managerin, die schwanger wurde und nun um ihren Job kämpfen muss, erschüttert den Dax-Konzern. Nun droht der mit ihr verheiratete Personalchef in Mitleidenschaft gezogen zu werden.

Selbstversuch Der Weg zum eigenen Wald – für kleines Geld

Unser Autor träumt von einem Wald. Er bekommt ihn bei einer Zwangsversteigerung – für 1550 Euro.

 Weitere Plus-Artikel lesen Sie hier

Das Unternehmen hat den Verkauf von Glyphosat-Produkten für den Hausgebrauch im vergangenen Jahr eingestellt, verkauft aber weiterhin andere Formulierungen unter dem Namen Roundup.

Lesen Sie auch: Bill Andersons Masterplan

© Handelsblatt GmbH – Alle Rechte vorbehalten. Nutzungsrechte erwerben?
Zur Startseite
-0%1%2%3%4%5%6%7%8%9%10%11%12%13%14%15%16%17%18%19%20%21%22%23%24%25%26%27%28%29%30%31%32%33%34%35%36%37%38%39%40%41%42%43%44%45%46%47%48%49%50%51%52%53%54%55%56%57%58%59%60%61%62%63%64%65%66%67%68%69%70%71%72%73%74%75%76%77%78%79%80%81%82%83%84%85%86%87%88%89%90%91%92%93%94%95%96%97%98%99%100%