Rocket Internet Oliver Samwer casht 260 Millionen Euro aus

Macht Kasse: Rocket-Internet-Chef Oliver Samwer Quelle: imago images

Rocket-Internet-Chef Oliver Samwer lässt nahezu den vollständigen Bilanzgewinn aus dem Geschäftsjahr 2022 ausschütten. Davon profitiert vor allem seine Familie: Ihr Fonds streicht 260 Millionen Euro ein. 

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Zweieinhalb Jahre nach dem Börsenrückzug von Rocket Internet hat dessen Gründer und Vorstandschef Oliver Samwer begonnen, kräftig auszucashen: Samwer lässt auf der heutigen Hauptversammlung des einstigen Berliner Börsenstars eine Dividende von 315 Millionen Euro beschließen, wie aus der Hauptversammlungseinladung hervorgeht. Der von der Samwer-Familie kontrollierte Fonds Global Founders Capital hält etwa 83 Prozent an Rocket Internet und wird insofern 260 Millionen Euro einstreichen. Zuvor hatte die „Financial Times“ darüber berichtet.

Das nährt den schon früher kursierenden Verdacht, dass das Delisting von Rocket Internet vor allem dazu diente, die freien Rocket-Aktionäre billig rauszudrängen und danach das Portfolio an Beteiligungen zugunsten der Samwer-Familie gewinnbringend zu managen. Den Aktionären bot Samwer im Herbst 2020 lediglich 18,75 Euro je Aktie Abfindung für das Delisting. Beim Börsengang hatten die Aktionäre teilweise zu 42,50 Euro je Aktie gezeichnet.

Der US-Hedgefonds Elliott kaufte sich damals mit etwa 20 Prozent ein, weil er Samwers Gebot für völlig unzureichend hielt und den Wert der Beteiligungen wesentlich höher einschätzte. Erst im Dezember 2021 und damit gut ein Jahr nach dem Delisting kaufte Global Founders Elliott raus, für 35 Euro je Aktie. Der Zeitpunkt war offenbar kein Zufall: Hätte die Transaktion innerhalb von zwölf Monaten nach dem Delisting stattgefunden, hätte Global Founders die 35 Euro auch allen anderen Aktionären zahlen müssen.

Rocket Internet leidet unter Tech-Krise

Die jetzige Dividende von 315 Millionen Euro ist rund sechs Mal so hoch wie die Ausschüttung des Vorjahres. Damit kehrt Rocket Internet nahezu den vollständigen Bilanzgewinn aus dem Geschäftsjahr 2022 an Global Founders sowie die weiteren verbliebenen Rocket-Aktionäre aus. 

Rund 17 Prozent an Rocket Internet liegen noch bei Fonds und Kleinaktionären, die somit davon profitieren, sollte Samwer Rocket Internet weiterhin nach und nach liquidieren. Zuletzt litt allerdings auch Rocket Internet unter der Krise der Tech-Bewertungen. Laut dem Jahresabschluss 2022, der auch der WirtschaftsWoche vorliegt, musste Rocket Internet seine Beteiligungen 2022 um 452 Millionen Euro abwerten.

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Bei der heutigen Hauptversammlung von Rocket Internet steht zudem zur Abstimmung, den Aufsichtsrat von derzeit vier Mitgliedern auf das gesetzliche Minimum von drei Mitgliedern zu verkleinern.

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