Anleihemarkt USA wollen Russenbond-Zahlungen blockieren

Die Biden-Administration will laut gut informierten Kreisen eine Ausnahmeregel auslaufen lassen, durch die Russland US-Anleihegläubiger bislang trotz Sanktionen weiter bezahlen konnten.

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Bisher konnte der Kreml alle Zahlungen leisten und sich trotz anderer sanktionsbedingter Hindernisse durch das Gewirr der Sanktionen hindurch schlängeln. Quelle: IMAGO/SNA

Ab nächster Woche könnte Moskau einem Zahlungsausfall näher rücken. Informierten Kreisen zufolge wird das Office of Foreign Assets Control des US-Finanzministeriums eine Ausnahmeregelung wahrscheinlich am 25. Mai auslaufen lassen, durch die Russland US-Anleihegläubiger bislang trotz Sanktionen weiter bezahlen konnte.

Die kurz nach der ersten Sanktionsrunde gegen Russland gewährte Regel hat Moskau Spielraum für die Zahlung von Kupons in Dollar verschafft. Der Kreml konnte bisher alle Zahlungen leisten und sich trotz anderer sanktionsbedingter Hindernisse durch das Gewirr der Sanktionen hindurch schlängeln.

Einige hochrangige US-Beamte hatten hinter vorgehaltener Hand argumentiert, dass die Sondererlaubnis die russische Staatskasse leeren und Ressourcen umleiten würde, die sonst für Waffen und militärische Operationen in der Ukraine zur Verfügung stünden. Doch letztlich hat sich die Regierung gegen eine Verlängerung entschieden, um den finanziellen Druck auf Moskau zu erhöhen, berichten mit der Angelegenheit vertraute Personen.

Laut einer weiteren Person habe das Finanzministerium allerdings noch keine endgültige Entscheidung getroffen. Sprecher des Weißen Hauses und des Treasury wollten zunächst nicht Stellung nehmen.

Letztendlich werden die Zahlungen an die Anleihegläubiger in den Schatten gestellt durch das Geld, das das Land jede Woche mit dem Export von Öl, Gas und anderen Rohstoffen verdient. Ein möglicher Zahlungsausfall würde also nicht an finanzieller Zahlungsunfähigkeit liegen.  

Die nächsten Zahlungen Moskaus sind am 27. Mai fällig

„Das ist ein interessanter Fall“, sagte Matthew Vogel, ein in London ansässiger Portfoliomanager und Leiter des Sovereign Research bei FIM Partners. Russland würde „zu einem Schuldner, der verzweifelt Zahlungen leisten will, es aber nicht darf“.

Die nächsten Zahlungen Moskaus sind am 27. Mai fällig. Dabei geht es um einen Dollar- und einen Eurobond mit Fälligkeit in den Jahren 2026 und 2036. Der Dollarbond kann auch in Euro, Schweizer Franken oder Pfund Sterling bedient werden, die auf Euro lautende Anleihe hat eine Klausel, die auch eine Auszahlung in Rubel erlaubt.

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