Der ETF-Versteher
20-Gramm-Goldbarren werden in einer Filiale der Goznak-Aktiengesellschaft der Moskauer Münzanstalt ausgestellt. Quelle: REUTERS

Hört nicht auf die Goldhändler!

Gerd Kommer Gastautor

Der Goldpreis eilt zu neuen Höhen. Wer daran teilhaben und das Edelmetall kaufen will, sollte das via Indexfonds tun – aus drei Gründen. Eine Kolumne.

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Gold ist wieder gefragt. Das bisherige Allzeithoch könnte bald dauerhaft fallen. Wer darauf setzen und Gold kaufen will, hat die Wahl: zwischen physischem Gold in Form von Barren oder Münzen – und einem Gold-ETC (Exchange-Traded Commodity). Für mich ist Letzterer die bessere Alternative. Denn er hat gegenüber physischem Gold drei große Vorteile: Er ist sicherer, einfacher zu kaufen und günstiger.

Beginnen wir mit der Sicherheit. Wer physisches Gold kauft, kann es in einem Bankschließfach oder zu Hause lagern. Für verantwortungsvolle Menschen kommt die Lagerung zu Hause nicht infrage, vor allem, wenn sie nicht allein leben. In einem Zeitraum von 40 Jahren wird statistisch einer von 20 Haushalten Opfer eines Einbruchs. Wer in einer wohlhabenden Gegend lebt, hat ein erhöhtes Risiko. Stellen Sie sich vor, dass ein Familienmitglied zu Hause ist, wenn Einbrecher eindringen. Ein grauenhafter Gedanke! Auch der beste Tresor kann dieses Risiko nicht senken.

Sicherheitsliebende Menschen müssen Goldbarren in einem Schließfach deponieren – und das kostet. Neben der Miete wird meist eine Zusatzversicherung fällig. Die viel beworbene „diskrete Lagerung“ von Gold in „zollfreien Auslieferungslagern“ im Ausland ist – wen überrascht’s? – noch teurer als ein Schließfach im Inland.

Wirklich happig sind bei physischem Gold aber die Kaufnebenkosten. Sie betragen für einen 1000-Gramm-Barren, der jetzt knapp 60.000 Euro wert ist, zwischen einem und drei Prozent, je nach Händler. Für Münzen ist das prozentuale Aufgeld gegenüber dem Marktpreis noch höher.

Vergleichen wir das mit einem Gold-ETC. Beim Gold-ETC der Börse Stuttgart, Euwax Gold II (ISIN: DE000EWG2LD7), fallen für ein Goldvolumen von 60.000 Euro beim Erwerb über eine Direktbank Kosten von rund 0,5 Prozent an. Eine laufende Gebühr existiert nicht. Bei anderen Gold-ETCs wie etwa Xetra-Gold sind die Kaufkosten noch niedriger. Dafür wird dort eine laufende Gebühr zwischen 0,1 und 0,3 Prozent pro Jahr fällig. Bei Goldkäufen unter rund 500.000 Euro sind die Kostenvorteile solcher ETC-Lösungen besonders groß.

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Sicher sind die Produkte außerdem. Nicht nur, weil sie keine Einbrecher anlocken – sondern auch, weil sie (obwohl es sich eigentlich um Zertifikate handelt) faktisch kaum ein Gegenparteirisiko aufweisen. Denn Gold-ETCs sind mit physischem Gold besichert. Verbrieft der ETC – so wie Euwax Gold II – einen Auslieferungsanspruch für dieses Gold, besteht für Privatanleger steuerlich kein Unterschied zu Barren oder Münzen. Heißt: Wird nach mindestens einem Jahr Haltedauer mit Gewinn verkauft, fällt auf die Gewinne keine Abgeltungsteuer an. Nur wer einen Zusammenbruch des Finanzsystems befürchtet, mit über längere Zeit geschlossenen Banken und Börsen, sollte Barren oder Münzen kaufen. Ich persönlich halte das für sehr unwahrscheinlich.

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