Die Fonds-Checkerin
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Aktive Fonds sind den ETFs jetzt überlegen

Die Lage an den Bondmärkten bleibt unruhig, auch wegen der Inflation. Für Anleger heißt das: besser nicht passiv über ETFs investieren. Eine Kolumne.

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Es gab einmal eine Zeit, da war es recht simpel, mit Anleihen Gewinne zu erzielen: Man musste nur einen breit gestreuten Anleihefonds kaufen, zu möglichst niedrigen Kosten. Durch die fallenden Zinsen wurden die Kurse vieler Anleihen automatisch nach oben gespült. Doch 2022 platzte die Blase. Die Zinserhöhungen der Zentralbanken führten zu massiven Kursverlusten in dem zuvor als sicher geltenden Markt.

Der Standardanleiheindex Bloomberg Euro Aggregate gab vergangenes Jahr satte 17 Prozent nach. Von wegen sicher! Der Kurseinbruch hat auch dem letzten ETF-Fan vor Augen geführt, dass passives Mitschwimmen im Markt ganz schön teuer werden kann.

Nach dem Armageddon im vergangenen Jahr sollten Anleger Anleihen nicht abschreiben. Im Gegenteil: Durch die gestiegenen Zinsen sind Zinspapiere jetzt so rentabel wie lange nicht mehr. Auch ihre Attraktivität gegenüber anderen Anlageklassen hat zugenommen. Wenn es für Anleihen guter Bonität mehr als vier Prozent Rendite gibt, sind Aktien nicht mehr das alternativlose Investment, als das sie in den vergangenen Jahren oft bezeichnet wurden. Auch bei Anlageprofis sind Anleihen als defensive Portfoliobausteine wieder beliebt. Das zeigt sich etwa an den gestiegenen Anleihequoten bei Mischfonds.

Mischfonds müssen sich gegen höhere Zinsen behaupten. Einige milliardenschwere Fonds können das schaffen, andere dürften sich für Anleger inzwischen kaum noch lohnen – aus einem einfachen Grund.
von Heike Schwerdtfeger

Aber Achtung: Trotz höherer Zinsen gibt es keine Anhaltspunkte dafür, dass die goldenen Zeiten für Anleihen zurück sind. Dafür ist der Markt viel zu unruhig. Die Inflationsentwicklung bleibt die große Unbekannte. Das heißt auch: Ein passives Anleiheinvestment über ETFs birgt jetzt nicht zu unterschätzende Risiken.

Flexibilität ist Trumpf – und damit ein Fondsmanager, der stets in die attraktivsten Marktsegmente investieren kann. Wer sich gut auskennt, kann natürlich sein Anleiheportfolio auch selbst managen. Die große Mehrheit der Anleger sollte das jedoch lieber einem Profi überlassen.

Lesen Sie auch: Fondsmanager sind nicht schlecht – nur oft zu teuer

Bei der Auswahl eines aktiven Rentenfonds sollten Anleger darauf achten, dass der Manager oder die Managerin flexibel anlegen darf – und das auch tut. Es ist nicht sinnvoll, ETFs zu meiden, nur um in einen indexnahen Rentenfonds von der Stange zu investieren. Das Portfolio muss sich deutlich von den gängigen Indizes abheben. Dazu zählen auch Beimischungen höher rentierlicher, meist riskanterer Anleihen.

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Für Anleger, die von den gestiegenen Zinsen profitieren, aber keine großen Kredit- und Zinsänderungsrisiken tragen wollen, werden auch vermehrt wieder Laufzeitfonds aufgelegt. Mit dieser Fondsalternative lassen sich die attraktiven Anleiherenditen für die nächsten Jahre einloggen. Das Kapital wird bei Fälligkeit der Anleihen an die Anleger zurückgezahlt. Doch diese Sicherheit hat einen Preis: Nach Laufzeitende muss das Geld gegebenenfalls erneut angelegt werden – zu den dann geltenden Zinsbedingungen.

Lesen Sie auch: Warum die Renditen von US-Anleihen steigen – und was das für Anleger heißt

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