Heizverhalten Hier drehen die Deutschen ihre Heizungen zu hoch

Frieren, um Energie zu sparen? Ende 2023 hatten die Deutschen ihre Wohnungen lieber warm. Quelle: imago images

Obwohl der Dezember eher zu mild war, haben die Deutschen ihre Heizungen viel höher gedreht als im Vorjahr. In welchen Städten am meisten geheizt wurde.

  • Teilen per:
  • Teilen per:

Im ersten Winter nach der russischen Invasion in der Ukraine war das Energiesparen in Deutschland gewissermaßen Staatsraison. Bauwerke wurden nicht mehr beleuchtet, Universitäten und Verwaltungen blieben zeitweise geschlossen, um Strom zu sparen. Auch der Energieverbrauch im Alltag wurde öffentlich breit diskutiert, Stichwort Waschlappen.

Und das offenbar mit Erfolg: 2022 verbrauchten die Menschen in Deutschland zwölf Prozent weniger Strom und sogar 21 Prozent weniger Gas als im Vorjahr.

Der Krieg und die Energiekrise halten zwar an, doch die Deutschen scheinen des Energiesparens überdrüssig geworden zu sein. Zumindest legen das Zahlen des Immobiliendatenspezialisten Ista nahe. Demnach wurde zuletzt in allen 20 größten Städten Deutschlands mehr geheizt als im Vorjahr – und das um bis zu 19 Prozent.



Ista veröffentlicht die monatlichen Heizdaten seit Ende vorigen Jahres auf einer extra dafür eingerichteten Webseite. Grundlage der Auswertung ist das Heizverhalten von 350.000 Haushalten.

Lesen Sie auch: So heizt Deutschland

Am stärksten stieg der Heizverbrauch im dritten Tertial in Wuppertal an, gefolgt von Münster und Bielefeld (jeweils plus 17 Prozent). Während Münster beim Pro-Kopf-Verbrauch dennoch insgesamt niedrig bleibt, also von einem extrem niedrigen Niveau kam, gehört Wuppertal mit 51,5 Kilowattstunden pro Quadratmeter zu den Städten mit dem höchsten Energieverbrauch, überholt nur von Köln (52,8), Duisburg (54,7) und Frankfurt am Main (61,4).



Der Heizboom ist umso erstaunlicher, als dass das Jahr 2023 schon jetzt als das wärmste Jahr seit Beginn der Wetteraufzeichnungen gilt. Und der Dezember macht da keine Ausnahme: Auch er war im Schnitt mehr als zwei Grad wärmer als die Dezember der Vorjahre.

Die Diskrepanz ist enorm: Laut Ista stieg das Heizverhalten in der Heizperiode von September bis Dezember im Schnitt um neun Prozent, während im selben Zeitraum der eigentliche Heizbedarf um elf Prozent unter dem Vorjahreswert lag. Auch die Daten der Vormonate hatten bereits den selben Trend angedeutet. Das Heizhoch zeigte sich dabei bei allen Heizformen.

Altersvorsorge Drohender Renten-Schock: Die hochriskanten Investments der Versorgungswerke

Berufsständische Versorgungswerke erwirtschaften Renten für Ärzte, Anwälte und Mediziner. Doch sie haben Geld überaus riskant angelegt – mit potenziell dramatischen Folgen.

Frauenförderung à la Siemens Siemens-Managerin klagt an: Nutzt der Konzern Compliance als Mitarbeiter-Entsorgungstool?

Der Fall einer Siemens-Managerin, die schwanger wurde und nun um ihren Job kämpfen muss, erschüttert den Dax-Konzern. Nun droht der mit ihr verheiratete Personalchef in Mitleidenschaft gezogen zu werden.

Selbstversuch Der Weg zum eigenen Wald – für kleines Geld

Unser Autor träumt von einem Wald. Er bekommt ihn bei einer Zwangsversteigerung – für 1550 Euro.

 Weitere Plus-Artikel lesen Sie hier

Immerhin, der Blick in die weiter zurückliegende Vergangenheit mag die Daten ein wenig relativieren: 2022 – also das Jahr, mit dem die aktuellen Daten verglichen werden – war mit Abstand das sparsamste Heizjahr der Neuzeit. Im Vergleich zu den Jahren davor waren die Deutschen gar nicht so verschwenderisch.

Lesen Sie auch: Wie Sie beim Heizen Geld sparen können

© Handelsblatt GmbH – Alle Rechte vorbehalten. Nutzungsrechte erwerben?
Zur Startseite
-0%1%2%3%4%5%6%7%8%9%10%11%12%13%14%15%16%17%18%19%20%21%22%23%24%25%26%27%28%29%30%31%32%33%34%35%36%37%38%39%40%41%42%43%44%45%46%47%48%49%50%51%52%53%54%55%56%57%58%59%60%61%62%63%64%65%66%67%68%69%70%71%72%73%74%75%76%77%78%79%80%81%82%83%84%85%86%87%88%89%90%91%92%93%94%95%96%97%98%99%100%