Versicherungsvergleich Die besten Krankentagegeld-Policen

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Ob psychisches oder körperliches Leides – wer monatelang nicht arbeiten kann, hat oft empfindliche Gehaltseinbußen. Eine Krankentagegeld-Versicherung schließt finanzielle Lücken.

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Manchmal geht einfach gar nicht nichts mehr. Was schleichend beginnt, endet im Desaster, selbst einfachste Tätigkeiten sind ein unüberwindbares Problem. Diagnose Burnout. An Arbeiten ist dann gar nicht mehr zu denken. Die Therapie kann ziemlich langwierig sein und Wochen, sogar Monate dauern. Oft kommen dann noch finanzielle Sorgen hinzu.

Denn Lohn und Gehalt laufen nicht einfach immer weiter. Ein sozialversicherungspflichtiger Arbeitnehmer erhält im Krankheitsfall in der Regel eine sechswöchige Lohnfortzahlung von seinem Arbeitgeber. Ist der Patient dann aber weiter arbeitsunfähig, zahlt die gesetzliche Krankenversicherung (GKV) nur noch ein gesetzliches Krankengeld aus. „Die Höhe des Krankengeldes beträgt 70 Prozent des Bruttoeinkommens, höchstens jedoch 90 Prozent des Nettoeinkommens“, sagt Thorsten Bohrmann, Senior Versicherungsanalyst beim Analysehaus Morgen & Morgen (M&M). „Der niedrigere Wert wird zur Berechnung des Krankengeldes herangezogen.“

Mit der Höhe des Gehalts wächst die Lücke

Klingt erstmal gar nicht so dramatisch, ist aber doch eine deutliche Lücke. Zumal das Einkommen lediglich bis zur Höhe der Beitragsbemessungsgrenze berücksichtigt wird. Die maximale Höhe des Krankengeldes der Gesetzlichen Krankenversicherung beläuft sich im Jahr 2024 auf 120,75 Euro kalendertäglich. Liegt das Gehalt über der Beitragsbemessungsgrenze wird die Lücke noch größer. Je mehr der Versicherte verdient, desto größer also die Einbußen. „Da das Krankengeld der GKV nicht derselben Höhe des Nettoeinkommens entspricht, lohnt es sich hier eine private Krankentagegeldversicherung abzuschließen“, so Bohrmann. Denn die entstandene Versorgungslücke ist nicht zu unterschätzen. Selbst wenn sie vermeintlich gering ausfällt, kann sie auf die Dauer zum finanziellen Problem werden. „Wer ein Haus finanziert, eine Familie versorgt oder länger durch einen Unfall oder krankheitsbedingt ausfällt, kann durch diese Lücke in Schwierigkeiten geraten“, betont der Experte. „Die Lücke kann schnell mehrere tausend Euro betragen.“

Siegel

Viele unterschätzen diese Einbußen allerdings. Eine Krankentagegeld-Versicherung schließt die Lücke. Experten können dieser Police deshalb auch viel abgewinnen. „Die private Krankentagegeld-Versicherung ist eine der wichtigsten Versicherungen, wenn ein langandauernder Verlust Ihrer Arbeitskraft Ihr Erwerbseinkommen so weit mindert, dass Ihr Lebensstandard gefährdet ist“, betont der Bund der Versicherten. Die Experten raten Interessierten: „Solange Sie Ihren Lebensstandard durch eine Erwerbstätigkeit sichern, gehört die Absicherung der Arbeitskraft für Sie zu den wichtigsten privaten Absicherungen. Die private Krankentagegeld-Versicherung ist für Erwerbstätige ein wichtiger Zusatz zur Berufs- oder Erwerbsunfähigkeits-Versicherung.“ Auch die Verbraucherzentralen empfehlen, über diese Police nachzudenken. Sie sei ein wichtiger oder zumindest sinnvoller Versicherungsschutz.

Die besten Policen für zwei Musterfälle

Doch wie teuer ist dieser Schutz und worauf sollten Interessenten achten? Exklusiv für die WirtschaftsWoche hat Morgen & Morgen (M&M) die besten Tarife für zwei Musterfälle ausgezeichnet: eine 35-jährige Angestellte und einen 45-jährigen Arbeitnehmer. Das Ranking umfasst ausschließlich Tarife, die M&M mit vier oder fünf Sternen bewertet. Um dieses Top-Rating zu erreichen, müssen bestimmte Kriterien erfüllt sein. Das versicherte Krankentagegeld muss etwa bei Maßnahmen zur Wiedereingliederung geleistet werden und der Versicherer auf sein ordentliches Kündigungsrecht verzichten. Die „Note sehr“ gut bekommen im Ranking die Tarife mit dem besten Preis-Leistungs-Verhältnis.

Die 35-Jährige verdient 55.000 Euro und versichert ein Krankentagegeld in Höhe von 25 Euro. Sie kann zwischen acht „sehr guten“ Tarifen wählen. Diese bieten die Deutsche Familienversicherung, Inter, Barmenia, Concordia, Württembergische, Axa Debeka und Hallesche an. Bei der erstplatzierten Deutsche Familienversicherung müsste sie 13,52 Euro monatlich zahlen. Am günstigsten wäre die Württembergische mit zehn Euro.



Der 45-Jährige verdient 84.000 Euro und wählt ein Krankentagegeld in Höhe von 35 Euro. Er hat die Wahl zwischen sieben Tarifen, die mit der Note „Sehr gut“ abgeschnitten haben. Die ausgezeichneten Anbieter sind Deutsche Familienversicherung, Inter, Barmenia, Concordia, Württembergische, Axa und Hallesche. Bei der erstplatzierten Concordia würde der 45-Jährige 25,57 Euro pro Monat zahlen, am günstigsten ist die Württembergische mit 14 Euro.



Guter Versicherungsschutz ist nicht teuer

Nach besonders üppigen Summen klingen 25 oder 35 Euro pro Tag nicht wirklich. Wenn man sie aber auf den Monat oder sogar mehrere Monate hochrechnet, kommen schon größere Summen zusammen. Deshalb gilt es vorzusorgen. Zumal die Beiträge für die Policen recht gering sind. Die Höhe ist abhängig von der Höhe des Krankentagegeldes, dem Auszahlungsbeginn die beiden Musterfälle wählen eine Absicherung des Einkommens nach sechs Wochen Lohnfortzahlung , dem Alter und dem Gesundheitszustand bei Abschluss der Versicherung. Frei wählbar ist das Krankentagegeld übrigens nicht. Es darf insgesamt nicht höher sein, als das bisher erzielte Einkommen.

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Natürlich kann das Einkommen mit den Jahren steigen. Deshalb raten Experten Verbrauchern, darauf zu achten, dass bei Gehaltserhöhungen eine dynamische Anpassung ohne erneute Gesundheitsprüfung und Wartezeit möglich ist. Wie bei allen Versicherungen sollten Verbraucher die Gesundheitsfragen unbedingt wahrheitsgemäß beantworten. Bestehen gesundheitliche Einschränkungen sollten eine anonyme Risikovoranfrage gestellt werden, das können sie über spezialisierte Versicherungsberater oder –makler tun.

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