Analoge Fotografie Das Ende des Films

Analoge Fotografie: Die Filmfotografie und ihr Ende

Es ist ein leiser Abschied, den die analoge Fotografie nimmt. Nun hat Hersteller Canon erklärt, die letzte analoge Spiegelreflexkamera im Programm nicht mehr zu verkaufen. Produziert wird sie schon seit 2010 nicht mehr.

  • Teilen per:
  • Teilen per:

Schuld war nicht das iPhone. Stolze 2,6 Milliarden Fotos entwickelte der größte Filmentwickler Europas, Cewe im Jahr 2005 aus Filmrollen. Das Jahr darauf waren es gerade noch mal 1,7 Milliarden Fotos, der bis heute zahlenmäßig größte Verlust im Jahresvergleich. Das ikonische Smartphone kam aber in seiner ersten Version erst am 29. Juni 2007 auf den Markt.

Digitale Kompaktkameras, Smartphones - sie haben den Marken von Agfa über Fuji-Film bis Kodak fast den Garaus gemacht. Fujifilm erklärte Ende des vergangenen Jahres, das 2018 das Ende für verschiedene Filme sei. Die Kleinbild-Film-Marke von Agfa, Vista, steht nach der Beendigung der Produktion der Filme mit ISO-100 schon vor mehr als zehn Jahren nun auch vor dem endgültigen Ende, nachdem der Hersteller das Ende der Varianten Agfa Vista 200 und 400 bekannt gab. Mit Agfa teilten die Filme eh nur noch den Namen, produziert wurden sie als Lizenzgeschäft von Fujifilm.

Die großen Kamerahersteller schwenkten rechtzeitig auf digitale Sensoren um und konnten sich im Gegensatz zum einstigen Filmrollen-Giganten Kodak vor der Insolvenz retten. Doch den Film retten - das können sie nicht. Canon, neben Nikon einer der zwei großen Anbieter, hat nun auf seiner Webseite erklärt, das Modell EOS-1v nicht länger zu verkaufen. Hergestellt hat es das Unternehmen aus Ota in der Präfektur Tokio schon seit 2010 nicht mehr, vorgestellt wurde sie erstmals vor 18 Jahren. Die letzten Verkäufe wurden aus dem Lager bestritten.

Was wurde aus...?

Agfas steiler Abstieg – und wo die Marke bis heute weiterlebt

Jahrzehntelang war Agfa der deutsche Inbegriff für alles rund um Fotografie. Dann wurde die Firma zum ersten Opfer der Digitalisierung – und lebt doch bis heute weiter.
Konrad Fischer
Konrad Fischer

Mit der Ära der analogen Spiegelreflexkamera als einstiges Flaggschiff des Portfolios endet auch mit Verzögerung die Bereitschaft, sie zu reparieren. Bis 2025 garantiert das Unternehmen noch, etwaige Reparaturen auszuführen - vorausgesetzt das Ersatzteillager ist noch mit dem benötigten Teil ausgestattet.

Ob die Filmfotografie ein Nischendasein wie die Vinylschallplatte führen wird - ungewiss. Es sind winzige Hoffnungsschimmer, die Fans aufrecht erhalten. Die Filmsparte von Kodak firmiert heute unter Kodak Alaris mit Sitz im schweizerischen Eysins. Anfang Juni zeigte das Unternehmen im Internet einige Motive, deren Farbgebung Kenner analogen Materials rasch zuordnen können - es handelt sich um eine neue Version des Diafilms Ektachrome. Inszeniert wird die kleine Wiedergeburt auf dem Unternehmensaccount @Kodakprofessionals auf Instagram.

Eine der wichtigsten Marken der Analogfotografie, Leica aus Wetzlar, gönnt sich auch weiterhin mit den Sucherkameras aus der Reihe M einige Modelle, mit denen der Fotograf erst nach dem Entwickeln sieht, ob das Ergebnis das ist, das er sich erhofft hat.

Immobilien So kassiert der Staat Hausbesitzer ab

Hohe Nebenkosten, explodierende Unterhaltskosten: Immobilieneigentümer werden immer stärker zur Kasse gebeten. Für einige ist die Grenze überschritten – sie wollen ihr Haus sogar verkaufen.

Autozulieferer Wer mutig aufs E-Auto umstieg, ist jetzt der Dumme

Die schlechten Absatzzahlen von E-Autos haben Folgen für Zulieferer: Die Autobauer rufen weniger Bauteile bei ihnen ab, als gedacht. Zulieferer bleiben auf hohen Kosten sitzen. Nun gibt es Krach um Schadensersatz.

Frauenförderung à la Siemens Siemens-Managerin klagt an: Nutzt der Konzern Compliance als „Mitarbeiter-Entsorgungstool“?

Der Fall einer Siemens-Managerin, die schwanger wurde und nun um ihren Job kämpfen muss, erschüttert den Dax-Konzern. Nun wurde der mit ihr verheiratete Personalchef in Mitleidenschaft gezogen.

 Weitere Plus-Artikel lesen Sie hier

Ob Fuji mit einer lifestyligen Kamera eine kurzfristige Modeerscheinung oder doch ein Format für die Ewigkeit geschaffen hat, wird die Zeit zeigen müssen. Die Sofortbildkamera Serie Instax feiert nach einigen Jahren schleppender Verkäufe wieder gute Erfolge. Vielleicht, weil sie zumindest zwei wichtige Eigenschaften der analogen und digitalen Fotografie vereint: Sie ist auf Papier und sofort anzuschauen. Und drucken, das kann das iPhone noch nicht.

© Handelsblatt GmbH – Alle Rechte vorbehalten. Nutzungsrechte erwerben?
Zur Startseite
-0%1%2%3%4%5%6%7%8%9%10%11%12%13%14%15%16%17%18%19%20%21%22%23%24%25%26%27%28%29%30%31%32%33%34%35%36%37%38%39%40%41%42%43%44%45%46%47%48%49%50%51%52%53%54%55%56%57%58%59%60%61%62%63%64%65%66%67%68%69%70%71%72%73%74%75%76%77%78%79%80%81%82%83%84%85%86%87%88%89%90%91%92%93%94%95%96%97%98%99%100%