Nach Steuerskandal Bankhaus M.M. Warburg erwägt offenbar Verkauf

Die Händler des Bankhauses M.M. Warburg sollen tief in den Cum-Ex-Skandal verstrickt sein. Um die Risiken zu minimieren, sollen die Besitzer laut Berichten über einen Verkauf nachdenken.

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Quelle: dpa

Die Privatbank M.M. Warburg & Co. steht im Zentrum des Cum-Ex-Skandals. Nun erwägt sie einen Verkauf des Unternehmens, um mit einer neuen Eigentümerstruktur einen Schlussstrich unter die Krise zu ziehen, berichtet die Nachrichtenagentur Bloomberg.

Die Anteilseigner der in Hamburg ansässigen Bank sollen bereits Berater von Perella Weinberg Partners kontaktiert haben, um strategische Optionen auszuloten, heißt es aus gut informierten Kreisen. Diese könnten noch in diesem Jahr damit beginnen, das Interesse potenzieller Käufer auszuloten, hieß es. Die Überlegungen seien aber noch in einem frühen Stadium.

Vertreter von M.M. Warburg, der Eigentümer und Perella Weinberg lehnten eine Stellungnahme ab.

Die Bank ist tief in den sogenannten Cum-Ex-Skandal verstrickt. Über Jahre sollen Händler die Dividendensteuer ausgenutzt haben, um mehrfache Rückerstattungen auf nur einmal gezahlte Steuern zu erhalten. Zahlreiche europäische und amerikanische Banken beteiligten sich auf verschiedenen Ebenen an dieser Praxis. Als Deutschland sie 2012 einstellte, soll sich der Gesamtschaden bereits auf zehn Milliarden Euro belaufen haben.

Zwei ehemalige M.M. Warburg-Banker wurden Ende letzten Jahres von einem deutschen Gericht wegen Steuerhinterziehung verurteilt, dem jüngsten in einer Reihe von Schuldsprüchen gegen Händler der Bank. Der ehemalige Vorstandsvorsitzende Christian Olearius steht derzeit ebenfalls vor Gericht.

Ex-Chef Olearius vor Gericht

Olearius wird wegen 14 Fällen von schwerer Steuerhinterziehung zwischen 2006 und 2019 angeklagt. Die Staatsanwaltschaft wirft ihm vor, alle Details der Deals gekannt und die Transaktionen bei der Bank genehmigt zu haben. Er bestreitet ein Fehlverhalten.

Die Bank wird weiterhin von Max Warburg und Olearius gehalten, der 40 Prozent der Anteile besitzt. Die Wurzeln der Privatbank reichen bis ins Jahr 1798 zurück.

Heute wird die Bank von Markus Bolder und Stephan Schrameier geführt und ist in der Vermögensverwaltung, im Unternehmens- und Investmentbanking sowie im Privatbankgeschäft tätig. Sie verzeichnete 2022 einen Verlust von 34 Millionen Euro und verfügt über ein Gesamtkapital von 225 Millionen Euro bei einem Vermögen von rund vier Milliarden Euro

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