Aktion zum Weltfrauentag Deutsche Bahn: Nix geht, aber das politisch korrekt

Quelle: imago images

Zum Weltfrauentag wollte die Bahn den „Female ICE“ mit komplett weiblicher Besatzung auf die Schiene schicken. Es kam, wie es immer kommt bei der Bahn. Ein Kommentar.

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Da hat sich das Bahn-Management was Schönes ausgedacht: „Anlässlich des Frauentags“ sollte die Bahn den „Female ICE“ mit einem „speziellen Branding“ auf die Schiene schicken, von Berlin nach Frankfurt, mit ausschließlich weiblichem Personal. Für Donnerstag – vermutlich, weil der eigentliche Frauentag heute in Berlin Feiertag ist – lud sie zur großen Sause, inklusive „Keynote“ am Gleis von Bundesfamilienministerin Lisa Paus („Frauen in der Politik – Chancen und Herausforderungen“). Anschließend Fototermin, und – so Gott will – um 9.26 Uhr Abfahrt nach Frankfurt.

Es kam, wie es immer kommt bei der Bahn: „Leider fährt der Female ICE am 7. März aufgrund des GDL-Streiks nicht. Daher muss die Veranstaltung abgesagt werden. Wir informieren Sie, sobald ein neuer Termin feststeht.“

Der Lokführerin, und nur die kann streiken, waren kürzere Arbeitszeit und mehr Lohn offensichtlich wichtiger als das Feminismus-Event.

Die Bahn-Vorstände haben diesen realistischen Blick auf die Prioritäten von Beschäftigten und Fahrgästen verloren: Ihre Lokführer bekommen sie nicht befriedet, die Züge stehen auch an diesem Freitag weitgehend still. Auch sonst: Die Züge unpünktlich wie nie, die Zahl der Ausreden, von „verspätete Bereitstellung am Gleis“ über „Bauarbeiten“ und „Stellwerkfehler“ bis „verspätetes Personal aus vorheriger Fahrt“ ist Legion. Loks und Weichen, Türen und W-Lan, Toiletten und Kaffeemaschinen – irgendwas funktioniert bei jeder Fahrt nicht. Sie kennen das.

Dafür ist die Bahnwerbung vorbildlich divers, die halbe Menükarte im Speisewagen vegan, und „gegen rechts“ und „für die Demokratie“ lässt die Bahn ihre Fahrgäste auch noch aufstehen: „Heute müssen alle stehen“ warb sie im Januar, wohl wissend, dass Pendler in überfüllten Regionalzügen dies notgedrungen täglich müssen. Die Bahn ist eben ein Staatsunternehmen, und wer im oberen Management trotz überschaubarer Leistung seinen Job behalten will, tut wohl daran, sich mit „woken“ Regierungspolitikern gut zu stellen.

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Ein bisschen Etikettenschwindel zugunsten der hehren Ziele wird dabei hingenommen: So wirbt „Deutschlands schnellster Klimaschützer“ mit „100 Prozent Ökostrom im Fernverkehr“, unterschlägt aber, dass dann notgedrungen – weil sich Ökostrom nicht von fossil erzeugtem Strom trennen lässt und der deutsche Strom-Mix nun mal so ist, wie er ist – Regional- und Güterzüge mit einem höheren Anteil von Kohle- und Gasstrom fahren müssen. Hauptsache, der schöne grüne Schein stimmt.

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