Klimaschutzgesetz und Solarpaket Die Ampel verschiebt die Kosten lieber nochmal

Robert Habeck, Bundesminister für Wirtschaft und Klimaschutz, spricht mit Volker Wissing, Bundesminister für Verkehr und Digitales. Quelle: dpa

Die Bundesregierung hat sich bei zwei wichtigen Gesetzen geeinigt, die über den Pfad Deutschlands beim Klimaschutz entscheiden. Vieles wird dadurch aufgeschoben statt angepackt. Ein Kommentar.

  • Teilen per:
  • Teilen per:

Wer will den Klimaschutz nicht, eine passable Umwelt und Sicherheit für unsere Kinder und deren Kinder? Wir müssen rasch weg von Brennstoffen, hin zu erneuerbarer Energie, folgt man den Nachweisen der Wissenschaft. Der Planet heizt sich noch Jahre auf, wenn wir den Ausstoß der Treibhausgase schon gedrosselt haben.

Im deutschen Alltag und in den Auseinandersetzungen der Bundesregierung brechen die Kosten und Schmerzen zu Tage, die das mit sich bringt. Auch deshalb waren das neue Klimaschutzgesetz und das Solarpaket umstritten und lang blockiert.

Vordergründig lässt sich der Kompromiss bei beiden Gesetzen als Erfolg der FDP lesen. Im Klimaschutzgesetz wird nicht mehr nach Verantwortungsbereichen beurteilt. Beim Verkehr bleibt der CO2-Ausstoß schon seit Jahren viel zu hoch. Wenn aber die Einsparungen an Kohlendioxid insgesamt betrachtet werden, müssen andere Bereiche wie Kraftwerke und Industrie mehr liefern. Im Solarpaket wurde unter anderem der „Resilienzbonus“ gestrichen, eine Subvention für deutsche Photovoltaik-Hersteller und gegen mächtige Dumpingkonkurrenz aus China.



Das alles mag wütende Wähler beruhigen, verdeckt aber den Blick, dass wie in anderen Ländern längst hätte mehr geschehen müssen, um die enormen Mengen Treibhausgas bei Autos, Lkw und Fliegern zu verringern. Dass es schwieriger wird, je länger wir warten, Autobauer, die Grundstoffindustrie und Metallerzeuger klimafreundlich umzubauen.

Dann werden andere technologisch vorn sein. Dann wird Deutschland an Wertschöpfung und Wohlstand verloren haben. Dann wird das Umsteuern hart, dass es quietscht. Schließlich müssen wir auch wegen EU-Verpflichtungen ab Ende des Jahrzehnts für alle Sektoren einzeln Klimaziele erreichen oder eben Milliardenstrafen zahlen.

Frauenförderung à la Siemens Siemens-Managerin klagt an: Nutzt der Konzern Compliance als „Mitarbeiter-Entsorgungstool“?

Der Fall einer Siemens-Managerin, die schwanger wurde und nun um ihren Job kämpfen muss, erschüttert den Dax-Konzern. Nun droht der mit ihr verheiratete Personalchef in Mitleidenschaft gezogen zu werden.

Erbschaft Wie Eltern Schenkungen an Kinder später beim Erbe ausgleichen können

Oft schenken Eltern Teile ihres Vermögens vorab an einzelne Kinder. Die übrigen Kinder erhalten später beim Erbe einen finanziellen Ausgleich. Welche Regeln dabei gelten.

Altersvorsorge Drohender Renten-Schock: Die hochriskanten Investments der Versorgungswerke

Berufsständische Versorgungswerke erwirtschaften Renten für Ärzte, Anwälte und Mediziner. Doch sie haben Geld überaus riskant angelegt – mit potenziell dramatischen Folgen.

 Weitere Plus-Artikel lesen Sie hier

Klimaschutz kostet. Das hat der Kompromiss eher verschleiert als klargestellt. Wärmepumpen lohnen auf Dauer, weil Brennkessel im Verbrauch so teuer werden. E-Autos sind konkurrenzfähig, weil der Sprit absehbar drastisch mehr kostet. Strom wird nicht billiger, weil wir viel Infrastruktur fürs neue Wirtschaften aufbauen müssen. Die Kosten und die Schmerzkurve werden aber umso steiler, je länger alles weiterläuft. Wahlperioden und enkeltaugliche Politik passen auch hier nicht zusammen.

Lesen Sie auch: Bundesregierung bleibt konkrete Klimaschutz-Vorschläge schuldig

Dieser Beitrag entstammt dem WiWo-Newsletter Daily Punch. Der Newsletter liefert Ihnen den täglichen Kommentar aus der WiWo-Redaktion ins Postfach. Immer auf den Punkt, immer mit Punch. Außerdem im Punch: der Überblick über die fünf wichtigsten Themen des Tages. Hier können Sie den Newsletter abonnieren.

© Handelsblatt GmbH – Alle Rechte vorbehalten. Nutzungsrechte erwerben?
Zur Startseite
-0%1%2%3%4%5%6%7%8%9%10%11%12%13%14%15%16%17%18%19%20%21%22%23%24%25%26%27%28%29%30%31%32%33%34%35%36%37%38%39%40%41%42%43%44%45%46%47%48%49%50%51%52%53%54%55%56%57%58%59%60%61%62%63%64%65%66%67%68%69%70%71%72%73%74%75%76%77%78%79%80%81%82%83%84%85%86%87%88%89%90%91%92%93%94%95%96%97%98%99%100%