Der App-Markt ist lukrativ. Und umkämpft. Eine passende Anwendung scheint es für fast alles zu geben, oft auch zwei oder drei: Im Supermarkt sparen, die Wettervorhersage checken oder eine neue Sprache lernen – mehr als zwei Milliarden Apps wurden nach Zahlen des Digitalverbands Bitkom 2023 allein in Deutschland heruntergeladen.
Allerdings ist der Platz auf deutschen Handy-Bildschirmen rar gesät. Auf privaten Smartphones fanden sich laut Bitkom im vergangenen Jahr durchschnittlich 31 Apps. Um einen dieser Plätze buhlen Tausende Unternehmen. Welche Apps am besten bei den Verbrauchern ankommen, hat die Agentur Innofact in einer Studie für die WirtschaftsWoche untersucht. Rund 1700 Menschen wurden dafür befragt. Die Teilnehmer bewerteten über 100 Apps aus elf Kategorien nach mehreren Kriterien, die sie vorher nach persönlicher Relevanz gewichten sollten. Den Befragten war etwa besonders wichtig, dass die App Relevanz im Alltag hat, über ein gutes Design verfügt und simpel zu bedienen ist. Dass ihre Daten geschützt werden, war für die Teilnehmer eher Nebensache. Aus den Antworten errechnete Innofact einen Indexwert, der den App-Vergleich möglich macht.
Unter den Mobilitäts-Apps etwa ist der Navigator der Deutschen Bahn der klare Studiensieger. Dabei schneidet die Anwendung in den meisten nachgefragten Einzelkriterien eher mittelmäßig ab, bei der Zuverlässigkeit ist sie sogar Schlusslicht. Der Navigator profitiert davon, dass auch Bekanntheit und Nutzungshäufigkeit ins Endergebnis reinspielen – und ohne die App geht im deutschen Zugverkehr fast nichts mehr. Fast zwei Drittel der Befragten nutzen sie mindestens gelegentlich. So erreicht die DB-App einen Indexwert von 129 und landet vor etwa dem Fahrdienstleister Uber mit 111 Punkten.
Eine Kategorie dominiert die Top Fünf
Von der Bekanntheit profitiert auch Ikea, Gewinner der Kategorie Möbel- und Dekorationshandel. In der Sparte der Modehändler verteidigt Otto seinen ersten Platz aus dem Vorjahr und landet damit vor den Apps von H&M und Breuninger. Die Handelsplattform Vinted verbleibt wie im Vorjahr auf dem vierten Platz.
Die beliebtesten Bildungs-Anwendungen lieferten sich ein Kopf-an-Kopf-Rennen, bei dem sich am Ende die Sprachlern-App Duolingo knapp gegen den Konkurrenten Rosetta Stone durchsetzen konnte. In der Kommunikations-Sparte hat Microsoft Teams ähnlich knapp die Nasenspitze vorne. Wer glaubt, der erste Platz sei nur eine Nachwirkung von Coronapandemie und Homeoffice, irrt: Die beiden direkten Konkurrenten Skype und Zoom finden sich nicht auf Rang zwei und drei, sondern auf den letzten beiden Plätzen.
In der aktuellen Studie stammen vier der fünf besten Apps aus der Finanzbranche – auch der Gesamtsieger: Der Platzhirsch mit einem Indexwert von 212 heißt auch in diesem Jahr PayPal. Über 80 Prozent der Befragten nutzen den Bezahldienst mindestens gelegentlich. Der Abstand zur zweitplatzierten ING-Banking-App mit 158 Indexpunkten ist in keinem Bereich größer – obwohl PayPal im vergangenen Jahr noch besser abschnitt. Auffällig ist, dass die Befragten insgesamt mit den Finanz-Apps am zufriedensten sind. Der Viertplatzierte, VR Banking Classic, hätte mit dem Indexwert von 145 in fast jeder anderen Kategorie gewonnen.
Einzig Lidl Plus steuerte ohne Finanzbezug, dafür aber mit großem Vorsprung vor der konkurrierenden App von Rewe, in die Top Fünf. Dabei bietet Lidl, anders als Rewe und ähnliche Apps der Food-Sparte, keinen Lieferservice an. Der Discounter lockt seine Kunden mit Sonderangeboten und Rabattcoupons in die App – offensichtlich mit Erfolg.
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