Ermittlungen gegen Apple Schluss mit teuren Tricks beim Service!

Apple verteidigt das Servicegeschäft in seinen Flagship-Stores mit Vehemenz gegen die Konkurrenz durch freie Werkstätten. Quelle: imago images

Was Apple seinen Kunden als Alternative zu teuren Reparaturen in seinen Shops offeriert, ist ein wettbewerbsfeindlicher Witz. Das Vorgehen der Staatsanwaltschaft ist überfällig. Ein Kommentar.

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Nein Apple, der Zweck, Gewinne zu maximieren, mag Aktionäre erfreuen, aber er heiligt im Umgang mit den Kunden nicht alle Mittel. Und deshalb ist es gut, dass sich nun die französischen Behörden den Umgang des Konzerns mit seinen Kunden im Servicegeschäft genauer ansieht.

Denn der Konzern hatte sich schon jahrelang geweigert, Ersatzteile für die Reparatur defekter Geräte an Dritte zu verkaufen. Ebenso wirksam wie wettbewerbsfeindlich hat sich Apple damit gegen unliebsame Konkurrenz durch freie Werkstätten gewehrt. Wer als iPhone- und iPad-Nutzer die Geräte bei Schäden oder Defekten reparieren lassen wollte, konnte das nur in Apples Shops oder bei einigen lizenzierten Partnern tun. Das, so argumentierte der Konzern, sichere die Qualität und schütze die Kunden vor Schlamperei. Vor allem aber schützte das Reparaturmonopol Apples Gewinne im margenstarken Servicegeschäft.

Zwar weist Apple den genauen Anteil seiner Servicesparte in den Geschäftszahlen nicht aus, sondern fasst sie gemeinsam mit den Umsätzen aus Musikverkauf und -abos sowie dem lukrativen App-Store-Geschäft und anderen Serviceleistungen in einem Buchungssegment zusammen. Aber dass sich die Umsätze dieser Sparte allein in den vergangenen fünf Jahren nahezu verdoppelt haben, verdankt der Konzern auch seinem Wartungsgeschäft.



Dem tut nicht mal das sogenannte Selbstreparaturprogramm Abbruch, das Apple auf politischen Druck Ende 2022 eingeführt hat. Denn das behindert den Wettbewerb weiterhin wirksam, weil der Konzern die Ersatzteile an Externe so teuer verkauft, dass die Selbstreparatur oder der Gang zu freien Werkstätten kaum günstiger ist als defekte Geräte gleich in Apples Werkstätten abzugeben.

Dieser dreiste Versuch des Konzerns, sein lukratives Monopol mit anderen Mitteln fortzuschreiben, hat, wie nun bekannt wurde, inzwischen die Pariser Staatsanwaltschaft auf den Plan gerufen. Dass sie nun wegen Apples zweifelhaften Geschäftspraktiken gegen das Unternehmen ermittelt, ist gut und überfällig

Das mag den Aktionären des Konzerns nicht gefallen, für seine Kunden ist es ein Segen.


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