Sturz aus Flugzeug Wie ein iPhone einen 5000 Meter tiefen Fall überstehen konnte

Ermittler der US-Behörde für Transportsicherheit (NTSB) untersuchen den mutmaßlichen Fundort des Smartphones. Quelle: Sean Bates via REUTERS

In Portland musste eine Boeing notlanden, doch alle reden über ein iPhone: Durch ein Loch im Rumpf fiel das Gerät fast 5000 Meter in die Tiefe – und landete unbeschadet auf einem Grünstreifen. Wie kann das sein?

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-7 Grad Celsius in Deutschland. Die Straßenbahn ins Büro lässt auf sich warten, die Handschuhe liegen auf dem heimischen Schuhregal und das Gefühl in den Fingern lässt langsam nach. Beim Einwählen in den ersten Call des Tages rutscht das Smartphone durch die steifen Glieder und fällt zu Boden. Es knackt, es knirscht – das Display ist kaputt. Ein Szenario, das viele Deutsche so oder so ähnlich nur allzu gut kennen.

Smartphone-Bildschirme sind nicht gerade für ihre Robustheit bekannt. Umso verblüffender ist der – wortwörtlich – neueste Fall eines Smartphones in den USA. Beim Unglücksflug der Alaska Airlines am 5. Januar, bei dem eine Boeing 737-9 Max in der Luft einen Teil ihrer Außenhülle verlor, stürzte das iPhone eines Flugzeugpassagiers fast 5000 Meter in die Tiefe – und blieb unbeschadet. Gefunden wurde das Mobiltelefon von einem Anwohner in der Nähe von Portland im US-Bundesstaat Oregon, der es aus einem Gebüsch am Straßenrand fischte und der US-Behörde für Transportsicherheit (NTSB) übergab.

Ein Grund für den unbeschadeten Absturz könnten die Gesetze der Physik sein: „Ab einer bestimmten Höhe stellt sich eine Gleichgewicht-Geschwindigkeit zwischen der Erdbeschleunigung und der geschwindigkeitsabhängigen Luftreibung ein“, erklärt Markus Bieletzki von der Stiftung Warentest. Sie untersucht elektronische Geräte unter anderem auf ihre Beschaffenheit und Sicherheit. „Dann ist es egal, ob es Höhen von 4000 Meter oder 5000 Meter sind. Das nicht besonders aerodynamische Telefon kommt gleich schnell am Boden an.“ Ab welcher Höhe genau sich diese Gleichgewicht-Geschwindigkeit einstellt, lässt sich nicht pauschal sagen. Der Zeitpunkt ist abhängig vom Luftwiderstand des Objekts.

Auch wenn die Elektronikhersteller viel Entwicklungszeit in die Gehäuse ihrer Smartphones stecken, ist es unwahrscheinlich, dass sie dabei einen Sturz aus fünf Kilometern Höhe einkalkulieren. Bei der Stiftung Warentest wird die Widerstandsfähigkeit von Smartphones mit Hilfe von Belastungstests ermittelt. In einer Falltrommel werden bis zu 100 Stürze simuliert, aber eben nur aus knapp einem Meter Höhe – und nicht 5000 Meter.

Ist das iPhone stabiler als die Geräte der Konkurrenz?

Apple gilt in vielen Bereichen der Smartphonetechnik als Pionier. Dass die Kalifornier eine Technologie entwickelt haben könnten, die ihr iPhone auch vor Erschütterungen aus größten Höhen schützt, wäre durchaus vorstellbar. Experte Bieletzki aber geht davon aus, dass auch das Smartphone eines anderen Herstellers den Sturz wahrscheinlich überstanden hätte. „Bei unserem vergleichenden Warentest haben die Topgeräte der bekannten Anbieter Apple, Google und Samsung im Stabilitätsurteil ein gutes teilweise sogar ein sehr gutes Urteil erhalten“, berichtet Bieletzki.

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Aber warum geht mein Smartphone dann sofort kaputt, wenn es mir aus meiner Hosentasche fällt? „Das Problem sind meist spitze Steine oder Unebenheiten, bei denen die gesamte Energie des Aufpralls auf eine Stelle des Displays gelenkt wird,“, erklärt Bieletzki. Auch im Falle des Alaska-Airlines-Flugs ist sich der wissenschaftliche Leiter des Teams Digitales und Technik sicher: „Wäre das Telefon ein paar Meter weiter auf den Asphalt gefallen, wäre das Ergebnis bestimmt ein anderes“.

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