Der Nutzfahrzeughersteller Daimler Truck ist ungeachtet der Wirtschaftsflaute stabil ins Jahr gestartet. Der Umsatz lag trotz des Absatzrückgangs im ersten Quartal bei knapp 13,3 Milliarden Euro und damit leicht über dem Vorjahreswert, wie der Dax-Konzern am Freitag in Leinfelden-Echterdingen mitteilte. Das um Sondereffekte bereinigte Ergebnis vor Zinsen und Steuern legte um 4 Prozent auf 1,21 Milliarden Euro zu.
Im Industriegeschäft – also ohne die Finanzdienstleistungen gerechnet – baute Daimler Truck die bereinigte operative Marge um einen halben Prozentpunkt auf 9,3 Prozent aus. Analysten hatten mit einem geringeren Anstieg gerechnet. Im lukrativen Markt Nordamerika und in der Bussparte lief es besser. Das Konzernergebnis kletterte von 795 Millionen Euro ein Jahr zuvor auf 847 Millionen Euro.
Der Absatz des weltweiten Marktführers für Schwerlaster war im ersten Quartal vor allem wegen der Schwäche in Asien um 13 Prozent auf knapp 109.000 Nutzfahrzeuge eingeknickt. Daimler erklärte, das sei eine erwartete Normalisierung nach dem starken Absatz, der durch Auftragsstau aufgrund von Halbleiter-Mangel während der Corona-Pandemie entstanden war. Das Unternehmen bekräftigte seine Jahresprognose eines Umsatzes und bereinigten Ebit auf Vorjahresniveau mit einer Rendite zwischen 9,0 und 10,5 Prozent. „Wir sind bei unseren Finanzzielen für das Gesamtjahr im Plan, spüren aber zunehmend mehr Gegenwind in Europa“, sagte Daum. In Europa gingen Umsatz und Betriebsergebnis leicht zurück, in den USA erzielte der Konzern mehr Gewinn trotz unveränderter Erlöse.
Die Jahresprognosen bestätigte das Management um Chef Martin Daum. „Wir sind bei unseren Finanzzielen für das Gesamtjahr im Plan, spüren aber zunehmend mehr Gegenwind in Europa“, sagte der Manager. Seit geraumer Zeit schon gehen die Neuaufträge bei den Schwaben zurück, unter anderem weil die starken Bestellungen aus und nach der Covid-Pandemie abebben. Im ersten Quartal sanken die Auftragseingänge im Konzern um 14 Prozent auf 105.807 Fahrzeuge.
Besonders schwache Nachfrage in Deutschland
Das Europa-Geschäft des Lkw-Bauers Daimler Truck leidet derzeit unter der besonders schwachen Nachfrage in Deutschland. „Das Problem ist eine wirklich depressive Stimmung in Deutschland in diesen Tagen“, sagte Vorstandschef Martin Daum am Freitag. Die Wirtschaft brauche einen Schuss Optimismus in die Armbeuge. Da der Marktanteil von Daimler Truck im Heimatmarkt doppelt so hoch sei wie im Rest Europas wirke sich das auf das konjunkturabhängige Geschäft des Nutzfahrzeugherstellers aus. Der Auftragseingang sei wie erwartet schwach.
Noch setze der Dax-Konzern auf Besserung im zweiten Halbjahr, doch dafür sei die Auftragslage im Mai und Juni entscheidend. „Im Moment wird viel geredet, aber wenig getan – so ist zusammengefasst derzeit die Kundenbeziehung.“ Sollte sich das nicht ändern, müsse Daimler flexibel mit der Produktion reagieren.
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