Tesla-Absatz bricht ein Selbst schuld, Elon Musk!

Konsumiert Elon Musk Drogen? Quelle: REUTERS

Dass Tesla im ersten Quartal bei den Auslieferungen schwächelt, war erwartbar. Dass es so übel kommt, liegt auch an Tesla-Chef Elon Musk. Ein Kommentar.

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In den ersten drei Monaten des Jahres 2024 hat Tesla erstmals seit der Coronapandemie einen Rückgang bei den Auslieferungen verbucht. Im ersten Quartal lieferte Tesla nur 386.810 Elektroautos aus – im Vorjahresquartal waren es fast 423.000.

Das ist jedoch kein Wunder, aus mehreren Gründen.

Erstens ist Tesla nicht diversifiziert. Der Autobauer bietet nur Elektroautos an – und kann so anders als herkömmliche Hersteller keine Hybride oder gar Verbrenner an die Kunden bringen. Denn nicht nur in den USA griffen Autokäufer zuletzt verstärkt bei Verbrenner- und Hybrid-Fahrzeugen zu. Dieses Schicksal ist von Tesla-Gründer Musk auch so gewünscht, er möchte schließlich nur Stromer anbieten. Aber dieses Geschäftsmodell ist eben neben vielen Vorteilen bei der aktuell schwächelnden Nachfrage nach E-Autos derzeit ein Nachteil. Und die Diskussion darüber, ob das für 2035 geplante Verbrenner-Aus fallen sollte, nimmt zusätzlich Wind aus den Segeln.

Zweitens schwächelt die Nachfrage auf dem wichtigen chinesischen Markt und es erstarkt in vielen wichtigen Märkten zugleich die Konkurrenz bestehend aus Herstellern wie BYD, Nio, Xpeng, Xiaomi und anderen. Dazu nur mal eine Zahl: Der Marktdatenspezialist Jato Dynamics stellte kürzlich heraus, dass jedes fünfte im Februar in Europa zugelassene E-Auto in China hergestellt worden sei.

Zwar hat Tesla den chinesischen Autobauer BYD beim Absatz gerade wieder vom ersten Platz verdrängt. Doch das darf nicht darüber hinwegtäuschen, dass Tesla kein Alleinstellungsmerkmal mehr hat. Früher konnte Musk noch auf zukunftsträchtige E-Autos setzen – heute hat die jeder. Und manch ein Chinese hat sie sogar mit einer vergleichbaren oder sogar besseren Software und noch dazu preisgünstiger. Nicht zuletzt deswegen musste auch Tesla schon seine Preise senken.

Teslas Modellpalette ist veraltet

Drittens hat sich Tesla zu lange auf seine Modellpalette verlassen. Während die Konkurrenz reihenweise neue Autos auf den Markt wirft, ruht sich Musk auf einigen wenigen und aus Branchensicht schon recht alten Modellen aus. Das Model 3 und der Kompakt-SUV Model Y machen rund 96 Prozent der Auslieferungen aus. Zahlen zum neuen Elektro-Pickup „Cybertruck“, der seit einigen Monaten in den USA verkauft wird, nannte Tesla zwar nicht – aber berauschend können sie angesichts der 96 Prozent ohnehin nicht sein.

Die Geschäfte von Tesla laufen schlechter als erwartet. Trotzdem reagiert die Börse euphorisch. Es bleibt dabei: Für Aktionäre sind die Kalifornier von allen E-Auto-Herstellern die beste Wahl.
von Marlon Bonazzi

Apropos berauschend: Viertens dürfte auch der ein oder andere potenzielle Kunde von Elon Musk selbst abgeschreckt worden sein. Der Tesla-Gründer machte zuletzt Schlagzeilen, weil er angeblich Drogen konsumiere. Zudem hinterließ sein fragwürdiges Verhalten nach dem Kauf des Kurznachrichtendienstes Twitter (heute X) bei manch einem Fragezeichen.

So wurde Elon Musk zum Multimilliardär

Elon Musks Ausreden

Musk selbst nennt andere Gründe: In seinem großen Werk in Kalifornien wurde die Fertigung auf eine neuere Version des Bestsellers Model 3 umgestellt. Dies soll langsamer vonstatten gehen als geplant. Und in den vergangenen Monaten musste Tesla seine deutsche Produktion in Grünheide zunächst wegen Lieferengpässen bei Bauteilen durch die Umleitung von Schiffen nach Angriffen jemenitischer Huthi-Rebellen im Roten Meer sowie nach einem Anschlag auf die Stromversorgung des Werks zeitweise aussetzen.

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Doch für diese angeführten Gründe dürfte eine andere Bezeichnung treffender sein: Ausreden.

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