Bei der Lufthansa-Tochter Austrian Airlines (AUA) ist im Tarifstreit mit dem Kabinenpersonal weiterhin keine Lösung in Sicht. Die gewerkschaftlich organisierten Mitglieder des fliegenden Personals lehnten das vorgeschlagene Angebot ab, sagte eine Sprecherin der Gewerkschaft vida am Dienstag der Nachrichtenagentur Reuters. Die Gewerkschaft hatte ihre Mitglieder über das zuletzt vom Management nachgebesserte Lohnangebot abstimmen lassen. „90 Prozent der Mitglieder haben das Angebot abgelehnt“, so die Sprecherin. Die Wahlbeteiligung sei bei 88 Prozent gelegen. Wie es nun weitergeht, ist derzeit offen.
Die AUA denkt jedenfalls bereits über Konsequenzen nach. „Da es weiterhin keinen Abschluss gibt und wir mit weiteren Kampfmaßnahmen rechnen müssen, werden wir uns in den kommenden Tagen intensive Gedanken über die Zukunftsfähigkeit von Austrian machen“, teilte die AUA mit. Etwaige Schritte werde man zum gegebenen Zeitpunkt bekanntgeben, hieß es.
Bereits vor Ostern führte der Konflikt zu zahlreichen Flugausfällen. Wegen eines von der Gewerkschaft vida angedrohten Streiks musste die Airline rund 400 Flüge streichen.
Das AUA-Management ist nach eigenen Angaben weiterhin der Meinung, ein sehr gutes Angebot vorgelegt zu haben. Es liege bereits deutlich an der wirtschaftlichen Leistungsfähigkeitsgrenze des Unternehmens. Der bereinigte Betriebsverlust im ersten Quartal von 122 Millionen Euro zeige, „dass eine Lohnerhöhung von acht Prozent in diesem Jahr sowie jeweils fünf Prozent in den beiden Folgejahren aktuell an der Grenze des Machbaren liegt“, so die Fluglinie. Kritik übte das Unternehmen auch am Abstimmungsprozess der Gewerkschaft. Die Art und Weise dieser Abstimmung sei nicht nachvollziehbar, teilte die Fluglinie mit.
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