Die Oettinger Brauerei, nach Bierausstoß zweitgrößte Brauerei des Landes, übernimmt das Hamburger Getränke-Start-up Joybräu, einen Hersteller von alkoholfreiem Proteinbier. Das durch einen Auftritt in der TV-Sendung „Die Höhle der Löwen“ bekanntgewordene Jungunternehmen Joybräu musste im Juli 2023 Insolvenz.
Die Akquisition ist Teil der Strategie von Oettingers seit vergangenem Juli amtierenden Vorstandschef Stefan Blaschak, der den Anteil alkoholfreier Getränke am Umsatz von Oettinger bis zum Jahr 2026 auf 40 Prozent verdoppeln will. Im gleichen Zeitraum soll der Exportanteil von derzeit 30 Prozent auf 50 Prozent steigen. „Wir orientieren uns international“, sagte Blaschak gegenüber der WirtschaftsWoche: „Und gerade in Asien und den USA ist Proteinbier schon ein Standardprodukt.“ In dem Rahmen, „der uns mit dem Joybräu-Patent nun zur Verfügung steht“, plant Blaschak weitere „Getränke mit Zusatznutzen“, wie er sagt – unter anderem auch Biere unter dem neuen Markennamen Oe Brew.
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Zusammenarbeit mit Aldi endet
An anderer Stelle verliert Oettinger an Volumen: Nach WirtschaftsWoche-Informationen soll Oettinger vor wenigen Tagen einen Teil der Zusammenarbeit mit Aldi Nord und Aldi Süd beendet haben. Für den Discounter braut Oettinger, neben anderen Brauereien, Aldis Pils-Eigenmarke Karlskrone mitsamt Varianten wie Export und Radler. Wegen unterschiedlicher Preisvorstellungen soll Oettinger nun aber zumindest das Pils nicht weiter brauen. Aldi und Oettinger wollten sich auf Anfrage dazu nicht äußern.
Oettinger hat im vergangenen Jahr rund 7,5 Millionen Hektoliter Bier gebraut, etwa sechs Prozent weniger als im Jahr zuvor. Nach WirtschaftsWoche-Informationen setzte die Brauerei 2023 mehr als 400 Millionen Euro um und erwirtschaftete ein Ebitda in niedriger zweistelliger Millionenhöhe. Das Unternehmen verfügt über 30 Getränke im Sortiment und exportiert in mehr als 100 Länder.
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