Konjunktur Auftragspolster der Industrie nimmt in Rekordtempo ab

Quelle: imago images

So einen starken Rückgang der Aufträge gab es seit Beginn der Statistik 2015 nicht: Die Industrie kann nur noch auf ein deutlich geschrumpftes Auftragspolster zurückgreifen. Schuld ist vor allem die deutsche Autobranche.

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Das Auftragspolster der deutschen Industrie nimmt vor allem wegen der Entwicklung in der Autobranche in Rekordgeschwindigkeit ab. Der Auftragsbestand sank im Oktober um 5,9 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat, wie das Statistische Bundesamt am Dienstag mitteilte. Das ist der stärkste Rückgang seit Beginn dieser Statistik im Jahr 2015. Im Vergleich zum Vormonat gab es mit minus 0,6 Prozent bereits den vierten Rückgang in Folge. Dabei nahmen die offenen Aufträge sowohl aus dem In- als auch aus dem Ausland ab.

„Der Auftragsbestand bröckelt weiter dahin“, sagte der Chefvolkswirt der Hauck Aufhäuser Lampe Privatbank, Alexander Krüger. „Wenn Neuaufträge nicht bald zunehmen, werden Produktionsräder noch langsamer laufen. Die Industrie sitzt fest im Rezessionssattel.“ Gestiegene Zinsen und die maue Weltkonjunktur dämpfen derzeit die Nachfrage nach Waren „Made in Germany“.

Die negative Entwicklung bei den Auftragsbeständen geht vor allem auf die Autoindustrie zurück: Dort sanken sie um 2,9 Prozent im Vergleich zum Vormonat. „In der Automobilindustrie hatten sich in den Jahren 2020 bis 2022 aufgrund von Lieferengpässen historisch hohe Auftragsbestände angestaut“, erklärten die Statistiker.

Seit Jahresbeginn seien diese aber durchgehend gesunken. Dennoch lägen sie im längerfristigen Vergleich „noch auf einem hohen Niveau“. Gesunken sind die Auftragsbestände auch im Maschinenbau (-0,9 Prozent) und bei den Herstellern von Datenverarbeitungsgeräten, elektronischen und optischen Erzeugnissen (-1,3 Prozent).

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Die Reichweite des Auftragsbestands sank im Oktober auf 6,9 Monate. Das ist das niedrigste Niveau seit knapp drei Jahren. Die Reichweite gibt an, wie viele Monate die Betriebe bei gleichbleibendem Umsatz ohne neue Bestellungen theoretisch produzieren müssten, um die vorhandenen Bestellungen abzuarbeiten.

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