Nach dem Angriff auf die Ukraine lässt der Ludwigshafener Chemiekonzern BASF die Produktion weiterlaufen, schließt neue Vorhaben in Russland aber weitestgehend aus. „Neue Geschäfte in Russland und Belarus wird BASF nicht abschließen“, erklärte das Unternehmen gegenüber der WirtschaftsWoche, „mit Ausnahme von solchen, die der Nahrungsmittelproduktion im Rahmen humanitärer Maßnahmen dienen.“
Damit geht der nach Umsatz weltgrößte Chemiekonzern auf Distanz zu Russland. Bestehende Geschäfte in Russland und Belarus sollen allerdings weiterlaufen, sofern sie nicht gegen Sanktionen verstoßen. „Mit sofortiger Wirkung wird BASF in Russland und Belarus nur noch Geschäfte tätigen, mit denen bestehende Verpflichtungen im Einklang mit den geltenden Gesetzen, Vorschriften und internationalen Regeln erfüllt werden“, heißt es aus Ludwigshafen. Der Konzern werde diese Entscheidungen fortlaufend bewerten.
BASF ist seit mehr als 145 Jahren in Russland aktiv. Derzeit seien einschließlich Leihpersonal rund 700 Mitarbeitende für den Konzern in Russland tätig, heißt es aus dem Unternehmen. An zwölf Standorten werde für die wichtigsten Abnehmerbranchen wie die Landwirtschaft, Gesundheit und Pflege, die Automobil- und Bauwirtschaft und die Schwerindustrie lokal produziert. Im Jahr 2021 betrug der Anteil Russlands am Gesamtumsatz der BASF-Gruppe ein Prozent.
Anders als bei den Autokonzernen Mercedes und Volkswagen wird die Produktion bei BASF in Russland also noch weitergehen. Gleiches gilt für die Kooperation mit dem russischen Rohstoffkonzern Nornickel in Finnland. Dort bauen beide Unternehmen eine Produktion von Vorprodukten für Kathodenmaterialien auf. Die Anlage soll dieses Jahr in Betrieb gehen.
Zuvor hatte schon der Konzern Wintershall DEA, an dem BASF einen Mehrheitsanteil hält, bekannt gegeben, das Unternehmen wolle keine zusätzlichen Projekte zur Förderung von Gas und Öl in Russland vorantreiben oder umsetzen.
Mehr zum Thema: Deutsche Firmen haben in den vergangenen Jahren mehr als 25 Milliarden Euro in Russland investiert. Unsere Satellitenbilder zeigen: Sie bauten Montagehallen, Großfarmen, Fabriken. Nun brechen diese Beziehungen wohl ab.