Cisco-Deutschlandchef „Die IT-Budgets haben sich vom Wachstum der Wirtschaft entkoppelt“

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„Der Fachkräftemangel ist für die Industrie eine Herausforderung“

Wie groß ist Cisco Deutschland mittlerweile?
Wir veröffentlichen dazu keine Zahlen, sind aber in den vergangenen Jahren gut gewachsen.

Stellen Sie momentan Mitarbeiter ein?
Ja, in Gebieten, in denen wir Wachstum sehen – wie bei Sicherheitstechnologien oder auch Cloud-Plattformen und Private Clouds. Aber wir strukturieren auch um.

Sie entlassen also?
Wir konzentrieren uns darauf, die vorhandenen Talente in die neuen Wachstumsbereiche zu entwickeln. Bisher haben wir niemanden entlassen müssen. Aber wir besetzen nicht eins zu eins nach, wenn Mitarbeiter uns im Rahmen der Umstrukturierung verlassen.

Finden Sie denn genug Experten für die offenen Stellen?
Der Fachkräftemangel ist generell für die Industrie eine Herausforderung. Wir haben den Vorteil, dass wir in der IT eine sehr bekannte Firma sind und als Arbeitgeber prämiert. Wir geben uns große Mühe, ein sehr attraktives Arbeitsumfeld zu schaffen, und finden auch dadurch die Mitarbeiter, die wir brauchen.

Wie sieht denn Ihre Regelung für Heimarbeit aus?
Für uns war Homeoffice schon immer normal. Ich habe bei Cisco 1999 angefangen, da gab es schon keine festen Büroarbeitsplätze mehr. Für je zwei Mitarbeiter gab es einen Sitzplatz, weil man ohnehin viel bei den Kunden war. Während der Pandemie haben wir noch mehr in Heimarbeitsplätze investiert. Aber im Prinzip ist das nichts Neues.  Jeder kann von dort aus arbeiten, wo er möchte. Wir erlauben sogar, dass Mitarbeiter bis zu 20 Tage im Jahr aus dem Ausland arbeiten.

Wie halten Sie es denn persönlich?
(lacht) Ich gehe gerne ins Büro. Ich habe mir sogar die Wohnung so ausgesucht, dass ich quasi gegenüber von unserem Berliner Büro lebe. Ich kann durch die Trennung von Büro und Wohnung einfach besser abschalten, kann mich zu Hause auf meine Familie fokussieren.

Sind Sie damit die Ausnahme?
In unserem Berliner Büro sind typischerweise in der Woche rund zwanzig Prozent der Mitarbeiter anwesend. Im Schnitt, würde ich sagen, ist jeder einmal in der Woche im Büro.

Wir führen unser Gespräch gerade über WebEx, also Ciscos Webkonferenz-Technologie. Offen gesagt: Ich musste dafür eine neue Software installieren, weil ich fast nur noch Ihre Wettbewerber Zoom und Microsoft Teams nutze. Wie konnte WebEx, ein Pionier der Branche, so zurückfallen?
Das ist ein falscher Eindruck. Gerade im Geschäftskundenbereich hat WebEx weiterhin eine sehr starke Position. Das liegt an der Spitzentechnologie, die beispielsweise in der Lage ist, jedes Nebengeräusch herauszufiltern. Unsere Technologie bietet auch besonders sichere Kommunikation. Immer dort, wo kritische Daten geschützt werden müssen, hat Webex einen sehr hohen Marktanteil.

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Das liegt auch daran, dass Microsoft die Teams-Software im Bündel mit seinen anderen Angeboten vermarktet. Dazu bereitet die EU-Kommission gerade ein Kartellverfahren vor, sodass Microsoft in Zukunft wohl die Teams-Angebote extra bepreisen muss. Das wird den Wettbewerb noch mal deutlich beleben.

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