Pharmazulieferer Schwache Zahlen lassen Sartorius-Kurs einbrechen

Die Aktie von Sartorius bricht um 17 Prozent ein. Quelle: dpa

Die chinesischen Kunden halten sich mit Investitionen zurück: Sartorius berichtet einen Umsatzrückgang im ersten Quartal. Anleger werfen das Papier aus dem Depot.

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Der Labor- und Pharmazulieferer Sartorius kämpft mit einer anhaltend schwachen Nachfrage aus China. Im ersten Quartal sank der Umsatz um gut neun Prozent auf 820 Millionen Euro, wie der Göttinger Dax-Konzern am Donnerstag mitteilte. Währungsbereinigt lag das Minus bei 7,6 Prozent.

Zwar schloss Sartorius das erste Quartal mit einem Plus von acht Prozent beim Auftragseingang ab und das Kerngeschäft mit Verbrauchsmaterialien zog spürbar an, wie Vorstandschef Joachim Kreuzburg sagte. „Demgegenüber zeigten Kunden vor allem in China und teilweise auch in Europa eine ausgeprägte Investitionszurückhaltung.“ In der zweiten Jahreshälfte rechnet Kreuzburg aber auch in China mit einer Erholung der Geschäfte.

In den ersten drei Monaten 2024 fiel der operative Gewinn (Ebitda) von Sartorius um knapp 14 Prozent auf 234 Millionen Euro. Unter dem Strich brach der Gewinn auf 70 Millionen von 116 Millionen Euro im Vorjahreszeitraum ein. Für das Gesamtjahr bekräftigte der Konzern seine Prognose und geht unverändert von einem moderaten Geschäftsverlauf in der ersten Jahreshälfte und einer dann zunehmenden Dynamik aus. Sartorius erwartet einen währungsbereinigten Umsatzanstieg im mittleren bis oberen einstelligen Prozentbereich. Die operative Umsatzrendite (Ebitda-Marge) soll auf etwas über 30 (Vorjahr: 28,3) Prozent steigen.

Sartorius-Aktien mit Abstand größter Dax-Verlierer

„Viele Kunden schalten grundsätzlich langsam wieder in den Investitionsmodus um“, zeigte sich Kreuzburg mit Blick auf seine Jahresziele zuversichtlich. Helfen sollen dabei auch Einsparungen. Weltweit wolle Sartorius in diesem Jahr noch bis zu 300 Stellen abbauen, überwiegend über natürliche Fluktuation und die Nichtverlängerung von befristeten Verträgen. Im ersten Quartal waren bereits 300 Stellen abgebaut worden, rund 1300 wurden im vergangenen Jahr gestrichen. Gegenwärtig hat Sartorius gut 14.300 Beschäftigte und damit immer noch 60 Prozent mehr als 2019 vor der Pandemie, wie Kreuzburg betonte.

An der Börse kamen die Quartalszahlen nicht gut an, die Aktien von Sartorius waren der mit Abstand größte Dax-Verlierer. Die Papiere sanken in der Spitze um mehr als 17 Prozent auf 279,50 Euro und markierten damit den niedrigsten Stand seit November. Die Analysten der Berenberg Bank sprachen von einem schwächeren Start in das Jahr als von ihnen befürchtet. Für Sartorius dürfte es eine Herausforderung sein, die Jahresziele zu erreichen.

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In der Corona-Pandemie hatte Sartorius von einer hohen Nachfrage nach seinen Produkten profitiert, die bei der Herstellung von Covid-Impfstoffen und -Medikamenten eingesetzt wurden. Die Wachstumsraten hatten bei über 30 Prozent gelegen. Im vergangenen Jahr fand diese Sonderkonjunktur aber ein jähes Ende.

Lesen Sie auch das Interview mit Joachim Kreuzburg, Sartorius-Chef: „Die anderen sind schneller geworden“

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