Miete Welche Wohnung die Deutschen sich wünschen (und was stattdessen angeboten wird)

Die Wohnungssuche ist vor allem in Großstädten mit viel Konkurrenz verbunden Quelle: imago images

Die Nachfrage nach Mietwohnungen ist in Deutschland ungebrochen hoch. Vor allem in Großstädten passt das Angebot oft nicht zur Nachfrage, wie eine neue Auswertung zeigt.

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Sind Sie aktuell auf Wohnungssuche? Zufällig nach zwei Zimmern, 64 Quadratmetern und unter 600 Euro kalt? Dann entsprechen Ihre Interessen genau denen des durchschnittlichen Suchenden in Deutschland. Damit haben Sie auf Ihrer Suche unangenehm viel Konkurrenz - und, fast noch unangenehmer, nur wenige Angebote. Denn die am häufigsten inserierten Wohnungen entsprechen nicht der Nachfrage, wie eine neue Auswertung des Portals Immoscout24 zeigt.

Die meistgesuchte Wohnung Deutschlands hat demnach zwei Zimmer, 64 Quadratmeter, kostet 556 Euro kalt – und bekommt im Schnitt täglich 22 Kontaktanfragen, wie die Auswertung zeigt. „Doch angeboten werden oftmals Wohnungen, die größer und teurer sind“, sagt Gesa Crockford, Geschäftsführerin von ImmoScout24. Die am häufigsten angebotene Mietwohnungen hat drei Zimmer, 73 Quadratmetern und kostet im Monat 708 Euro. Der Preisunterschied von Angebot und Nachfrage beträgt rund einen Euro pro Quadratmeter, was auf die gesamte Wohnfläche einen Unterschied von 152 Euro pro Monat zur meistgesuchten Wohnung ergibt. Damit sind die inserierten Wohnungen oft größer und insgesamt teurer als das, was von den meisten Menschen gesucht wird.

Am deutlichsten fällt der Preisunterschied zwischen Angebot und Nachfrage in Berlin und Hamburg aus. Während in Berlin vor allem nach einem Quadratmeterpreis von 10,48 Euro gesucht wird, liegt das Angebot deutlich darüber bei durchschnittlich 18,16 Euro. Damit liegt die Angebotsmiete von insgesamt 1168 Euro pro Monat rund 89 Prozent über dem Miet-Budget der Suchenden.



In Hamburg beträgt die Abweichung von Angebot und Nachfrage 3,67 Euro pro Quadratmeter. Hier hat die angebotene Wohnung im Durchschnitt neun Quadratmeter mehr Wohnfläche als die gesuchte Wohnung. Dafür fällt die monatliche Kaltmiete hier rund 56 Prozent höher aus als für die gesuchte Wohnung. Die größte Abweichung in der Wohnfläche hat München mit einem Plus von 15 Quadratmetern.

Das führt zu einer riesigen Konkurrenz bei den angebotenen Wohnungen, die den Anforderungen entsprechen. In Berlin hat die meistgesuchte Wohnung zwei Zimmer, ist 59 Quadratmeter groß und kostet 617 Euro kalt. Auf diese Wohnung bewerben sich im Durchschnitt 373 Mietsuchende pro Tag. Doch der Trend zeigt Wirkung: Durch die teuren Mieten erweitern immer mehr Berliner Mietsuchende im Stadtzentrum ihren Suchradius und weichen auf das Umland aus.

Dennoch bleibt Berlin absoluter Spitzenreiter. Hamburg folgt mit 277 Interessenten für Wohnungen mit zwei Zimmern, 57 Quadratmetern und einer Kaltmiete von 620 Euro. Auf Platz drei landet München mit 237 Bewerberinnen und Bewerbern pro Tag für Wohnungen mit durchschnittlich zwei Zimmern und 54 Quadratmetern für 977 Euro kalt. Die vierte Metropole ist Köln mit 193 Mitbewerber auf die meistgesuchte Wohnung mit ebenfalls zwei Zimmern und 55 Quadratmetern für 709 Euro. In diesen Metropolen ist die Zahl der Bewerbenden im Vergleich zum Vorjahr nochmals gestiegen.

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Im baden-württembergischen Karlsruhe mit mehr als 300.000 Einwohnerinnen und Einwohnern ist die Nachfrage ebenfalls hoch: 130 Menschen bewerben sich hier innerhalb eines Tages auf die meistgesuchte Wohnung. „In den Hochpreis-Metropolen Berlin, Hamburg und München fällt die Differenz zwischen dem Miet-Budget der Suchenden und der durchschnittlichen Angebotsmiete besonders groß aus. Damit sprengen die angebotenen Mietwohnungen oftmals den finanziellen Rahmen der Suchenden“, sagt Crockford, „Die Auswertung verdeutlicht abermals, dass es aktuell an bezahlbarem Wohnraum fehlt.“

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