Etwa die Hälfte der gesetzlichen Krankenkassen hat zum Jahresbeginn die Beiträge angehoben. Wie das Bundesgesundheitsministerium in Berlin bekannt gab, erhöhten 45 Kassen zum 1. Januar den Zusatzbeitrag, 45 Kassen ließen ihn unverändert, gerade einmal vier senkten ihn zum Jahreswechsel.
Für Arbeitnehmer bedeutet das: Ein größerer Teil ihres Gehalts wird für den Beitrag herangezogen.
Nach Ministeriumsangaben liegt der Durchschnitt des Zusatzbeitrages bei 1,7 Prozent. Im Vorjahr waren es 1,6 Prozent. Der allgemeine Beitragssatz, der gesetzlich vorgeschrieben ist, liegt bei 14,6 Prozent. Doch wieviel Geld die Kassen zusätzlich benötigen, legen die Kassen selbst über den Zusatzbeitrag fest. Das Bundesgesundheitsministerium hat darauf keinen Einfluss.
Hier die Übersicht über alle Krankenkassen und ihre Zusatzbeiträge:
In den vergangenen Jahren hatten viele Kassenvorstände trotz spürbar gestiegener Ausgaben die Zusatzbeiträge noch nicht angehoben. Als zu groß galt die Gefahr, dass Versicherte zu günstigeren Anbietern wechseln würden.
Die gesetzlichen Kassen gaben vorläufigen Zahlen zufolge, die das Ministerium ebenfalls veröffentlichte, im vergangenen Jahr 306,2 Milliarden Euro aus. Das waren 14,4 Milliarden oder 5 Prozent mehr als im Vorjahr. Den Ausgaben standen Einnahmen von 304,4 Milliarden Euro gegenüber. Demnach war es eine Frage der Zeit, dass die Kassen auf die gestiegenen Kosten reagieren würden.
So hob beispielsweise die Barmer den Beitrag um 0,69 Punkte auf 16,79 Prozent an. Der Zusatzbeitrag der Knappschaft stieg um 0,6 Punkte auf 16,8 Prozent. Bei der Techniker Krankenkasse (15,8 Prozent) und der DAK Gesundheit (16,3 Prozent) blieben die Beitragssätze zum Jahreswechsel stabil.
Die Gründe für die Ausgabensteigerungen
Als Gründe für die Ausgabensteigerungen nannte das Ministerium gesetzlich vorgeschriebene Zahlungen von 2,5 Milliarden Euro aus den Finanzreserven der Kassen an den Gesundheitsfonds, der Geldsammel- und -verteilstelle der Krankenversicherung, zur Beitragsstabilisierung.
Außerdem stiegen die Ausgaben für Krankenhausbehandlungen um 6,1 Milliarden Euro. Zudem gab es demnach deutliche Anstiege auch in anderen Leistungsbereichen etwa bei Impfungen, der häuslichen Krankenpflege oder beim Krankengeld. Die endgültigen Finanzergebnisse für 2023 werden den Angaben zufolge erst Mitte Juni vorliegen.
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