Deutscher Innovationspreis Hightech-Chips und effiziente Motoren: Das sind die innovativsten Unternehmen

Die Siegerinnen und Sieger des diesjährigen Deutschen Innovationspreises. Quelle: Marc-Steffen Unger

Der deutsche Innovationspreis kürt jedes Jahr wegweisende Entwicklungen – das sind die Sieger des Jahres 2024.

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So sieht Aufbruchstimmung aus: Bis auf den letzten Platz gefüllt ist am Donnerstagabend das Dampfhaus, eine Veranstaltungshalle in München. 300 Gäste sind gekommen, um der Preisverleihung des Deutschen Innovationspreises beizuwohnen. WirtschaftsWoche-Chefredakteur Horst von Buttlar stellt in seiner Eröffnungsrede fest: „Wir haben in unserem Land eine Sehnsucht nach Aufbruch, und wir haben einen Hunger nach Innovationen. Der Deutsche Innovationspreis war noch nie so wichtig.“

Einmal im Jahr verleiht die WirtschaftsWoche gemeinsam mit den Partnern Accenture, EnBW und O2 Telefónica die hochkarätige Auszeichnung, mit der bahnbrechende neue Produkte, Technologien und Geschäftsideen prämiert werden. Aus dem großen Teilnehmerfeld schafften es neun Unternehmen in die finale Runde. Die Jury bestimmte schließlich in den Kategorien Großunternehmen, Mittelstand und Start-up je einen Sieger. Bei der Gala in München wurden die Gewinner auf der Bühne verkündet. 

In der Kategorie Großunternehmen setzte sich der Halbleiterspezialist Aixtron aus Herzogenrath bei Aachen durch. Dessen neue Anlagen namens G10 stellen Hightech-Chips für die Stromversorgung oder Beleuchtung deutlich effizienter und preiswerter her als bisherige Maschinen. Der Münchener Mittelständler EcoG errang die Siegertrophäe für ein Betriebssystem, mit dem sich Ladesäulen für Elektroautos betreiben lassen. Als Start-up konnte Deepdrive aus München triumphieren, das einen besonders effizienten Elektromotor und Antriebsstrang für E-Autos entwickelt.

Was eine intakte Unternehmenskultur ausmacht

Beim Innovationen schaffen hilft Dopamin

„In Krisenzeiten sind Innovationen überlebenswichtig“, sagt Chefredakteur von Buttlar. Gefragt seien „Menschen, die nicht nur reden, sondern anpacken, für die ein Problem nicht nur ein Lamento ist, sondern eine Herausforderung“. In Deutschland sähen die Menschen immer noch zu oft nur die Risiken und Gefahren neuer Technologien. Da sei der Deutsche Innovationspreis, der neue technologische Entwicklungen auszeichnet, ein wichtiges Vorbild, eine Quelle der Inspiration.

Wie das gelingt, dazu gibt vor der Preisverleihung Franka Parianen, Neurowissenschaftlerin und Buchautorin, in ihrem humorvollen Vortrag einige Tipps. Es brauche auch immer Druck, damit das Gehirn Höchstleistungen hervorbringe, aber der müsse genau richtig dosiert und nicht zu hoch sein. Man könne trainieren, innovativ zu denken. Ihr Rezept: „Erfolgserlebnisse, neuer Input, ein kleiner Kitzel, etwas Stress – alles, was Dopamin anregt.“

Stromsparende Hightech-Chips

Das funktioniert bei Chipanlagenbauer Aixtron aus Herzogenrath offenbar schon hervorragend. Dessen Team hat seit 2018 eine neue Anlagengeneration namens G10 entwickelt, mit der sich sogenannte Verbindungshalbleiter deutlich preiswerter und effizienter herstellen lassen als bisher. Die Spezialchips bestehen aus mindestens zwei Elementen wie etwa Gallium und Stickstoff und leiten dadurch Strom besonders verlustarm.

Damit steigern sie beispielsweise die Reichweite in Elektroautos oder ermöglichen effiziente Wechselrichter für Solaranlagen. Auch brillante Displays aus sogenannten MicroLEDs oder Lasersensoren, die in Handys zur Gesichtserkennung dienen, werden damit möglich. Die neuen Aixtron-Anlagen sollen die Kosten der Chips senken und ihnen zu neuen Massenanwendungen verhelfen.

Auto laden leichtgemacht

Das Team von EcoG aus München, das sich in der Kategorie Mittelstand die Trophäe holte, hat ein Betriebssystem für E-Auto-‧Ladesäulen entwickelt. Hersteller der Hardware können sich damit voll auf Elektronik und Co. konzentrieren, die Software von EcoG kümmert sich um den reibungslosen Betrieb. 

Sie lässt sich aus der Ferne updaten, und E-Autos können damit bei Bedarf auch Strom ins Netz zurückspeisen. Mehr als 30 verschiedene Ladesäulen arbeiten schon mit dem Betriebssystem der Münchner, in Europa erreicht die Software damit einen Marktanteil von 15 Prozent.

Motoren für mehr Reichweite

Elektromobilität ist auch der Markt, in dem der Gewinner in der Kategorie Start-up aktiv ist: Dort siegte Deepdrive aus München mit einem neuartigen Elektromotor und Antriebsstrang. Dank seiner innovativen Bauweise ist der Motor kleiner und leichter als andere Modelle und zugleich hocheffizient: Er erhöht die Reichweite eines Elektroautos um bis zu 20 Prozent. 

Zudem soll das Design eine preiswerte Massenproduktion erlauben, sodass der Motor andere Modelle auch in puncto Kosten schlagen kann. Im Auto lässt sich der Motor flexibel an verschiedenen Stellen einbauen. Zusammen mit führenden Autoherstellern bereitet Deepdrive die Kommerzialisierung des hocheffizienten Antriebs vor.

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