US-Wahlen 2024 Donald Trump: Das ist der Kandidat der Republikaner

Donald Trump im Gericht: Schaden ihm die Prozesse bei seiner Kandidatur? Quelle: AP

Gerichtsprozesse und zwei Amtsenthebungsverfahren: Trotzdem kämpft Donald Trump zum dritten Mal um die US-Präsidentschaft. Wie alt Trump ist und welche Skandale ihn begleiten – und wieso ihm eine Gefängnisstrafe droht.

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„Make America Great Again“: Mit diesem Spruch bewarb sich Donald Trump 2016 um den Job als US-Präsident. Mit Erfolg, denn seine Worte polarisierten und kamen bei seinen Unterstützern gut an. Das Resultat: Er setzte sich in der 58. Präsidentschaftswahl gegen seine Kontrahentin Hillary Clinton durch. Doch wer ist Donald Trump überhaupt, wofür steht der 77-Jährige und welche Skandale begleiteten seine politische Karriere? 

Trump wurde am 14. Juni 1946 in New York geboren. Er war das vierte von fünf Kindern. Sein Vater war Bauunternehmer und Immobilienhändler. Nach seinem Wirtschaftsstudium trat Donald Trump in seine Fußstapfen. Er übernahm die Familiengeschäfte und benannte das Unternehmen in „Trump Organisation“ um.

Donald Trumps Karriere als Unternehmer

Schnell investierte er in große Immobilienprojekte. Doch aufgrund riskanter Investitionen erhielt er den Ruf eines umstrittenen Immobilienentwicklers. Nach Informationen der „New York Times“ ging es so weit, dass Trump 1995 ein Defizit von 916 Millionen Dollar steuerlich abschreiben musste. Doch die Krise überwand er und sein Unternehmen schrieb erneut schwarze Zahlen.

In den 1990er-Jahren ging Donald Trump mit seinen Hotels und Casinos an die Börse. Dort ließ er seine Privatschulden von unwissenden Kleinanlegern tilgen. Fast 30 Jahre später ist der Ex-Präsident erneut in Geldnot.
von Alexander Voß

Sein Name ziert auch heute noch große Bauprojekte, wie etwa den Trump World Tower in New York oder das Trump Building in Chicago. Außerdem betreibt er eine eigene Hotelkette. Zusätzlich investierte Trump in verschiedene Sportarten wie Golf oder American Football, oder steckte sein Geld in verschiedene Medienunternehmen. Das nutzte er zudem, um selbst medial mitzuwirken – als Autor, Kommentator oder Schauspieler.

Über mehrere Jahre hinweg war er zudem in der Glücksspielbranche aktiv und unterhielt mehrere Casinos. Doch das Unternehmen Trump Entertainment Resorts geriet in Schwierigkeiten. Es stand kurz vor der Zahlungsunfähigkeit. 2009 zog sich Trump aus dem Unternehmen zurück.

Donald Trump verkauft Sneaker

Zuletzt versuchte sich Trump als Schuhverkäufer. Bei einer Sneaker-Messe in Philadelphia präsentierte der Ex-Präsident limitierte goldfarbene Sneaker, die eine US-amerikanische Flagge sowie der Buchstabe T für Trump zieren. Für 399 Dollar konnten Interessierte ein Paar erwerben. „Es werden nur 1000 Paare auf den Markt kommen. Jedes Paar ist nummeriert. Ein echtes Sammlerstück“, hieß es von der Schuhfirma. Und anscheinend fanden die Sneaker auch Abnehmer – laut Firma sind sie bereits ausverkauft.

Donald Trump braucht Geld: So war er im Februar dazu verurteilt worden, innerhalb von 30 Tagen mehr als 350 Millionen US-Dollar Geldstrafe zu zahlen. In dem Zivilprozess ging es um die Zukunft des Firmenimperiums Trumps. Die Staatsanwaltschaft warf Trump, dessen Söhnen und Mitarbeitern vor, den Wert der Trump Organization jahrelang manipuliert zu haben, um an günstigere Kredite und Versicherungsverträge zu kommen. Der Richter hatte dies vor dem Prozess bereits bestätigt und nun die Strafe verkündigt. Trump hat Berufung eingelegt. Auch das private Vermögen des Ex-Präsidenten scheint zu bröckeln. Wie Schätzungen des Magazins „Forbes“ zeigen, ist sein Vermögen auf 2,6 Milliarden Dollar geschrumpft. 2016 wurde es noch auf 4,5 Milliarden Dollar geschätzt.

Donald Trumps wechselhafte politische Karriere

Auch politisch blickt Donald Trump auf eine wechselhafte Karriere. 1987 trat er den Republikanern bei, wechselte 2001 zur Independence Party und schloss sich danach den Demokraten an. 2009 kehrte er schließlich zu den Republikanern zurück.

2015 gab Donald Trump schließlich bekannt, als US-Präsidentschaftskandidat antreten zu wollen. Sein inhaltlicher Fokus lag auf Themen wie der Ablehnung von bestehenden Freihandelsabkommen, dem Bau einer Mauer zu Mexiko, um illegale Einwanderung zu verhindern, und der Schaffung neuer Arbeitsplätze. Stets nach dem Motto „America First“.

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Im Juli 2016 wählten die Republikaner Trump zum offiziellen Präsidentschaftskandidaten. Er erhielt 1725 von 2469 Delegiertenstimmen. Damit musste er sich im Wahlkampf nur noch gegen seine Kontrahentin Hillary Clinton durchsetzen – und gewann am 8. November auch tatsächlich die US-Wahl. Hillary Clinton lag zwar mit 65,4 Millionen Stimmen rund 2,6 Millionen Stimmen vor Donald Trump mit 62,8 Millionen Stimmen. Doch aufgrund des US-Wahlsystems kam sie im „Electoral College“, dem Wahlleutegremium, nur auf 232 Wahlleute, Trump dagegen auf 306.

In vielen Umfragen vor der Wahl hatte zunächst Clinton vornegelegen.

Donald Trump und seine erste Präsidentschaft

Am 20. Januar 2017 legte Donald Trump schließlich seinen Amtseid ab. Damit wurde er offiziell zum 45. Präsidenten der USA.

Trumps rechtliche Probleme

Als erstes konzentrierte er sich darauf, Umwelt-Regulierungen seines Vorgängers Barack Obama rückgängig zu machen. Die USA verabschiedeten sich unter anderem aus dem Pariser Klimaabkommen. Zu seinen größten Erfolgen zählte die umfassende Steuerreform, die 2017 im Kongress verabschiedet wurde. Spitzensteuersätze auf Einkommen, sowie Unternehmens- und Erbschaftssteuer wurden mit ihr dauerhaft gesenkt.

Außenpolitisch setzte Trump seinen Wahlspruch „America First“ durch. Multilaterale Handelsabkommen wurden beendet (TPP) oder neu verhandelt (NAFTA). Zudem drohte Trump damit, sich aus internationalen Organisationen zurückzuziehen.

US-Wahlen 2024:

Zum Ende seiner Amtszeit traf die Corona-Pandemie die USA. Viel Kritik gab es damals an Trumps Krisenmanagement und den daraus resultierenden ökonomischen Folgen – mit Folgen für Trumps politische Bilanz.

Neben der Corona-Pandemie überschatteten zahlreiche Untersuchungen seine Präsidentschaft. Bereits während des Wahlkampfes hatte das FBI Untersuchungen eingeleitet. Der Verdacht: eine mögliche Zusammenarbeit zwischen Trumps Wahlkampfteam und Russland. Sechs ehemalige Mitarbeiter und Berater von Trumps Team waren angeklagt worden. Im März 2019 waren die Ermittlungen offiziell für beendet erklärt worden. Im Bericht heißt es, dass Russland zugunsten von Trump in den Wahlkampf eingegriffen habe. Eine direkte Verbindung zwischen Donald Trump und Putin konnte jedoch nicht nachgewiesen werden. Der Bericht warf Trump mehrfache Behinderungen der Justiz vor. Zu einer Anklage kam es nicht.

Zwei Amtsenthebungsverfahren gegen Donald Trump

Zudem gab es zwei Amtsenthebungsverfahren gegen Donald Trump. Der erste Vorwurf: Amtsmissbrauch. In der sogenannten Ukraine-Affäre wurde Trump vorgeworfen, in einem Telefonat den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj gedrängt zu haben, gegen seinen politischen Rivalen Joe Biden und dessen Sohn Hunter wegen Korruptionsvorwürfen ermitteln zu lassen und sich so Vorteile bei der US-Präsidentschaftswahl 2020 zu verschaffen. Im Februar 2020 wurde Trump vom Senat freigesprochen.

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Das zweite Verfahren wurde nach dem Sturm auf das Kapitol am 6. Januar 2021 eröffnet. Nach einer aufstachelnden Rede Trumps drangen Hunderte seiner Anhänger gewaltsam in den Sitz des US-Kongresses in Washington ein. Der Vorwurf an den damaligen US-Präsidenten: Anstiftung zum Aufstand. Am 13. Februar 2021 wurde Trump zwar mit 57 zu 43 Stimmen für schuldig erklärt, jedoch fehlte die vorgeschriebene Zweidrittelmehrheit. Das Verfahren endete somit mit einer Verurteilung, die aber nicht wirksam wurde.

Donald Trumps Wiederwahl scheiterte im November 2020 am Demokraten Joe Biden. Daraus resultierte der Sturm auf das Kapitol und das zweite beschriebene Amtsenthebungsverfahren.

Der Sturm des Kapitols brachte noch weitere Auswirkungen mit sich: einen Gerichtsprozess. Trump beantragte zwar vor Gericht seine Immunität zu wahren, doch das Berufungsgericht in Washington lehnte den Antrag Anfang Februar ab. Der Grund: Das öffentliche Interesse spreche dafür, den Prozess fortzuführen. Daraufhin wendete sich Trump an das höchste US-amerikanische Gericht – den Supreme Court. Das Gericht könnte nun das Urteil von Anfang Februar erstmal aussetzen, um in der Zeit eine Berufung zu prüfen. Sollte der Supreme Court wie das Berufungsgericht entscheiden, steht dem Beginn des Verfahrens nichts mehr im Weg. Sollte das Gericht dem Immunitätsantrag von Trump zu stimmen, steht der Prozess wahrscheinlich vor dem Aus.

Schweigegeld-Prozess

Seit Mitte April läuft der erste Strafprozess der US-Geschichte gegen einen ehemaligen Präsidenten. Das zuständige Gericht in New York eröffnete das Verfahren gegen Trump in Zusammenhang mit Schweigegeldzahlungen an die Pornodarstellerin Stormy Daniels. 2016 soll er kurz vor seiner Wahl zum US-Präsidenten 130.000 US-Dollar an Daniels gezahlt haben, da sie behauptet hatte, Sex mit ihm gehabt zu haben. Trump bestreitet zwar die Affäre, allerdings nicht die Zahlung. Schweigegeldvereinbarungen sind grundsätzlich zwar nicht illegal. Trump wird jedoch vorgeworfen, er habe die Zahlung unrechtmäßig verbucht, auf illegale Weise zu verschleiern versucht, um damit andere Gesetzesverstöße vertuschen wollen.

In dem Schweigegeld-Prozess geht es um weniger schwerwiegende Vorwürfe als in den anderen Fällen. Derzeit plädiert Trump auf nicht schuldig. Bei einer Verurteilung könnte dem 77-Jährigen eine mehrjährige Gefängnisstrafe drohen, die auch auf Bewährung ausgesprochen werden könnte.

Erneuter Wahlkampf gegen Joe Biden

2024 ist Trump noch weiter nach rechts gerückt, brutaler in seiner Rhetorik und kompromissloser in seiner politischen Agenda. „Ich habe die Nato stark gemacht“, behauptete er Mitte Februar. Kurz zuvor drohte er bereits damit, die Nato-Mitglieder im Falle eines russischen Angriffes nicht schützen zu wollen. Diese harten Aussagen, die zahlreichen Prozesse und Skandale können Trumps Popularität dabei nichts anhaben.

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Stattdessen gewann er Vorwahl für Vorwahl für sich und setzte sich gegen seine Kontrahenten Nikki Haley und Ron DeSantis ohne große Mühen durch. Sie zogen sich freiwillig aus dem Rennen zurück. Nach den Vorwahlen in Georgia, Hawaii, Mississippi und Washington erhielt Trump genügend Wahlleute. Nun muss seine Kandidatur nur noch am Parteitag der Republikaner offiziell verkündet werden. Dann tritt er am 5. November erneut gegen Joe Biden im Kampf um die Präsidentschaft an. Kurz nach seinem Erfolg veröffentlichte Trump bereits ein Video in den sozialen Netzwerken und kündigte an: „Wir werden unsere Grenzen schließen. Wir werden Dinge tun, die niemand zuvor gesehen hat. Und wir werden die Wirtschaft unseres Landes zur besten der Welt machen.“
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