Was ist die App Steuertipps?
Die App Steuertipps stammt von der Akademischen Arbeitsgemeinschaft, Teil des Fachverlags Wolters Kluwer. Sie wurde 2023 neu gestartet. Die Akademische Arbeitsgemeinschaft ist vor allem für die Steuersoftware SteuerSparErklärung bekannt.
Unter dem Namen Steuertipps werden dort schon seit 45 Jahren Tipps für die Steuer veröffentlicht, anfangs als Loseblattsammlung. Die App wird für Apple- und Android-Smartphones im jeweiligen Playstore angeboten (IOS Mindestversion 12.0, Android Mindestversion 7.0).
Steuertipps ist für simplere Fälle geeignet. Es werden Steuererklärungen für Alleinstehende und Ehepaare unterstützt, auch mit Kindern. Die App verarbeitet aber nur Lohneinkünfte und Lohnersatzleistungen, wie Arbeitslosengeld. Andere Einkunftsarten, etwa Kapitalerträge, Mieteinkünfte oder selbstständig erzielte Einkünfte, kann sie nicht verarbeiten.
Wie sind die Erfahrungen mit Steuertipps im Praxistest?
Die Ansprache bei Steuertipps ist etwas bemüht jugendlich. Nutzer werden von einem Smiley mit dem Namen Smarty begleitet. Was soll's! Insgesamt aber ist die App liebevoll gemacht, mit hübschen Bildchen und sehr aufgeräumter Oberfläche. Doch der Leistungsumfang ist arg beschränkt: Weder die Übernahme externer Vorjahresdaten, etwa aus der SteuerSparErklärung, noch der Abruf aktueller Daten sind mit der App möglich.
Immerhin: Die Lohnsteuerbescheinigung kann abfotografiert werden. Im Test entstanden dabei aber Fehler. Teils wurde aus einer 0 ein 0,01 oder 1,00. Nutzer sollten dies kritisch prüfen. Alternativ können Daten selbst eingetippt werden. Wer sich dabei vertippt und beispielsweise eine Ziffer zu viel einträgt, bekommt anfangs keinerlei Hinweis. Erst ganz am Ende weist die App darauf hin, dass in der Lohnsteuerbescheinigung ein unplausibler Wert steht. Womöglich haben Nutzer die Daten da nicht mehr zur Hand. Besser wäre ein direkter Hinweis.
Bei den Arbeitstagen, beispielsweise im Büro und im Homeoffice, hinterfragt die App die Angaben gar nicht. Selbst eine unplausible Gesamtanzahl, bei der die Summe aus Arbeitstagen im Büro und ausschließlich im Homeoffice verbrachten Arbeitstagen weit mehr als 365 Tage ausmacht, wird akzeptiert und entsprechend für die steuerlich abgesetzten beruflichen Ausgaben genutzt. Das dürfte dem Finanzamt auffallen und könnte für kritische Nachfragen sorgen.
Auch sonst lässt die App Nutzer bei der Dateneingabe teils allein. Ohne jegliche kontextbezogenen Erläuterungen werden dann Daten abgefragt, etwa zu haushaltsnahen Dienstleistungen. Bei der Wegstrecke zur Arbeit unterstützt Steuertipps ebenfalls nicht. Nutzer müssen deren Länge selbst kennen und eintragen. Andere Apps bieten hier eine automatische Berechnung an, etwa mit Google Maps.
Der große Software-Test: Die besten Programme und Apps für Ihre Steuererklärung
In dieser Hinsicht bleibt die Akademische Arbeitsgemeinschaft sich treu: Auch bei ihren Softwarepaketen SteuerSparErklärung und Steuereasy bietet sie eine derartige Unterstützung nicht an, weil alle Daten nur lokal gespeichert werden. Auch bei Steuertipps werden Daten nur lokal auf dem Smartphone abgelegt. Doch gerade von einer Steuerapp versprechen sich Nutzer eigentlich mehr Service und Hilfestellung.
Um die Steuererklärung mit Steuertipps abzugeben, muss die Identität im Videoident-Verfahren bestätigt werden.
Welche Kosten entstehen bei Steuertipps?
Alle Eingaben für die Prognoserechnung zur Steuererstattung oder Steuernachzahlung können kostenlos vorgenommen werden. Erst beim Versand der Steuererklärung ans Finanzamt fällt eine Gebühr von 24,99 Euro an.
Das Fazit des Praxistests
Die neue Steuerapp vom Traditionsanbieter ist ein großer Schritt für die Akademische Arbeitsgemeinschaft, deren Historie zunehmend zur Last wurde. Um die Bestandskunden zu halten, gab es kaum Innovationen. Steuertipps ist für simple Fälle grundsätzlich eine brauchbare App. Aber aus Kundensicht ist die neue App doch eher ein kleiner Schritt, denn ihr Leistungsumfang und die Unterstützung der Nutzer sind noch deutlich ausbaufähig.
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