Steuersoftware im Praxistest SteuerSparErklärung 2024: Der allwissende Ratgeber strapaziert die Geduld

Quelle: Screenshot

Der Steuersoftwareklassiker der Akademischen Arbeitsgemeinschaft bietet die geballte Ladung Steuerwissen. Doch das kann die Steuererklärung sehr in die Länge ziehen. Ein Praxistest.

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Was ist die SteuerSparErklärung 2024?

Die SteuerSparErklärung ist der Klassiker unter den Steuersoftwares (für PC und Mac). Der Kauf berechtigt zur Abgabe von bis zu drei Steuererklärungen. Die Software wird von der Akademischen Arbeitsgemeinschaft, Teil des Fachverlags Wolters Kluwer, angeboten. Zunehmend wird aber auch diese Software unter der Marke Steuertipps vermarktet, die auf eine noch längere Historie zurückblickt. 

Steuertipps gibt es als Marke schon 45 Jahre, anfangs als Loseblattsammlung mit Steuersparhinweisen. Die erste Software für die Steuererklärung gab es vor 30 Jahren. Neu wurde im vergangenen Jahr auch eine App für die Steuererklärung lanciert, die läuft bereits unter dem Label Steuertipps. 

Die SteuerSparErklärung 2024 ist für die Erstellung der Steuererklärung des Vorjahres, also 2023, bestimmt. Es wird jedes Jahr eine neue Software vertrieben, die auch im Abo bezogen werden kann.

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Wie sind die Erfahrungen mit der SteuerSparErklärung 2024 im Praxistest?

Der Klassiker hat zumindest optisch eine Verjüngungskur bekommen: Die Optik ist jetzt moderner, weniger knallig. Beim Starten des Programms lacht einen nun eine junge Frau an, nicht mehr ein Comicmännchen, das einem schelmisch zublinzelt. 

Zur Vorbereitung der Steuererklärung können vorab einige Fragen beantwortet werden, das kürzt den weiteren Weg ab. Sobald die Bearbeitung der Steuererklärung mit der SteuerSparErklärung startet, ist aber eigentlich alles wie eh und je. Es geht strukturiert und mit vielen, umfassenden Hinweisen und Ratschlägen voran. 

Das ist Stärke und Schwäche zugleich. Wer schnell ans Ziel möchte, fühlt sich hier schnell erschlagen. Es fällt schwer zu erkennen, was man dringend lesen sollte – und was rein ergänzende Hintergrundinfos sind. Dabei ist die Benutzeroberfläche selbst aufgeräumt und klar strukturiert. Links findet sich ein Baummenü zur Navigation durch die verschiedenen Themenbereiche und Unterthemen. In der Mitte werden die Daten abgefragt. Rechts gibt es ergänzende Infos, unter anderem auch die laufend aktualisierte Prognose zur voraussichtlichen Steuererstattung oder Steuernachzahlung. Dort werden aber teilweise auch die Einträge „Eingabehilfe“, „Steuertipps“, „Prüfer“ und „Sparpotenzial“ eingeblendet. 

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Unter „Sparpotenzial“ können Nutzer beispielsweise manchmal sehen, wie sich weitere Eingaben im jeweiligen Untermenü auswirken, wenn es sich um einen Bereich mit speziellen Steuer-Höchstbeträgen handelt. 

Das funktioniert bei den beruflichen Werbungskosten ganz gut. Bei den Versicherungsbeiträgen aber wird der Modus nicht angeboten. Dabei haben die Beiträge zur Haftpflicht- oder anderen Risikovorsorgeverträgen häufig steuerlich keine Auswirkungen, weil schon die Beiträge zur Krankenversicherung den Steuerhöchstbetrag überschreiten. Gerade hier wäre ein Hinweis dazu also hilfreich. Doch die SteuerSparErklärung lässt Nutzer alle Daten eingeben. Einzig daran, dass sich die erwartete Steuererstattung nicht verändert, können sie die Sinnlosigkeit dieses Unterfangens noch erkennen.

Ein auf Wunsch einsetzbarer „Roter-Faden-Modus“ führt durch die Abfrage, auch bei aus dem Vorjahr übernommenen oder aktuell abgerufenen Daten. Die Software richtet sich vor allem an ihre vielen Bestandsnutzer, oft langjährige Kunden. Darunter sind sicherlich auch einige, die nicht mit dem Internet aufgewachsen sind. Sie wissen es vielleicht zu schätzen, dass die SteuerSparErklärung alle Daten nur lokal auf dem jeweiligen Computer speichert, nicht im Internet. Erst abschließend beim elektronischen Versand würden sie übertragen. Doch diese Abschottung hat Nebeneffekte. So muss beispielsweise auch die Wegstrecke zur Arbeit selbst errechnet werden, ohne jegliche automatische Unterstützung. Andere digitale Steuerhelfer binden hier Tools zur Wegstreckenberechnung ein.

Welche Kosten fallen bei der SteuerSparErklärung 2024 an?

Im Internet war die Software zum Testzeitpunkt als Download ab 24,63 Euro erhältlich. Beim Hersteller selbst wird sie zum Download regulär für 33,95 Euro angeboten, im Abo für 27,95 Euro.

Das Fazit des Praxistests

Die SteuerSparErklärung punktet mit geballtem Steuerwissen. Das ist ihre Stärke und Schwäche zugleich. Sie droht Nutzer schnell zu erschlagen und führt zwar umfassend, aber nicht besonders schnell durch die Steuererklärung.

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